Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
. 246 *

VIII.
FRAUENRODE.

Archivalische Quellen: Hansurkunden des Stadtarchivs; Baumeister-Bücher
1485 fF., Bausachen-Akten 140, Bauamts-Bechnungen. Bauamts-Protokolle, Ugb B 47
Nr. 96 ebenda; Akten des Bau-Amtes.
Litteratur: Böhmers Urkundenbuch; Lersners Chronik; Battonns Oertliche
Beschreibung IV, 816; Hüsgens Artistisches Magazin S. 577; v. Cohausen im Archiv
für Frankfurts Geschichte und Kunst, Neue Folge, Bd. IV, 48; Kriegks Geschichte
von Frankfurt S. 195; Donner im Archiv etc., Dritte Folge, Bd. V, 121; Jung, Das
Historische Archiv der Stadt Frankfurt a. M. S. 180, 220.

Der Name kommt schon im Jahre 1309 in Frankfurt vor, da damals
ein Eckehard de Frowenrode, „Gastfreund" des Abtes von Fulda, hier
wohnte; ob er in irgend einer Beziehung zu dem später so benannten Hause
steht, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich, da 1336 das Haus als
steinernes Haus im Besitze des Vogtes Heinrich von Fulda erwähnt wird;
1345 aber führt es die Bezeichnung „Alten Heldenberg genannt Frauenrode."
Eine Urkunde vom 23. November 1375 ist die älteste, welche beim
Ankauf des Hauses dem Rathe als dem neuen Besitzer mit übergeben wurde.
Eigenthümer waren damals Hartmud Swabe und dessen Frau Hebel.
1375, 1377 und 1385 erwirbt der Schöffe Johann von Holzhausen ewige
Gülten, die auf diesem Hause stehen; 1402 wohnte hier der Patrizier Johann
Rorbach. Im Jahre 1407 linden wir Frauenrode im Besitze des Lieb-
frauen-Stiftes, welchem der Rath eine Erklärung ausstellte, dass er mit
Erlaubniss des Stiftes beim Umbau des Goldenen Schwanes auch die Mauer
von Frauenrode in Mitleidenschaft gezogen habe, an der ihm kein Recht
zustehe und in die er ohne Willen des Eigenthümers nicht mehr bauen wollte.
Durch Kaufbrief vom 5. November 1424 -verkaufte das Liebfrauen-
Stift Frauenrode an den Rath für 200 Gulden, weil, wie es in der Ur-
kunde heisst, das Haus baufällig sei und nicht so viel einbringe, als die
darauf ruhenden Zinsen und Gülten betragen. Es war dies die erste Er-
weiterung des Römers durch den Ankauf eines benachbarten Hauses. Zu-
nächst wurden die noch bewohnbaren Theile des neuen Hauses vermiethet;
Jeckel Heller, der in der anstossenden Viole wohnte, zahlte 1425 Mieth-
zins von dem Theile, der an die Schreiberei im Römerhof stiess, und 1426
vom „Steinhaus zum Frauenrode"; auch wurden damals die städtischen
Salzfässer im Hause Frauenrode verwahrt. Erst 1436—1439 wurde das
alte Haus baulich umgestaltet, und dieser Bauperiode gehören zwei
Amtsräume an, welche noch heute erhalten sind und eine grössere Be-
deutung beanspruchen dürfen: der Archivthurm und die Rathstube. Der
Neubau geschah in der Weise, dass zuerst 1435 oder Anfang 1436 der
 
Annotationen