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herstellung angedeihen lassen, welche allenthalben das grösste Aufsehen
erregte und mit der Verwendung der ganzen Brückenbau-Technik der
damaligen Zeit ins Werk gesetzt wurde.
Schon im Mai 1739 schien der Zustand der Brücke so bedenklich,
dass der Batli verordnete, es sollten zu gleicher Zeit nicht mehr als
50 Zentner Last darüber gefahren werden. Mittwoch den 16. Dezember
des gleichen Jahres, Abends gegen 7 Uhr, kurz nachdem ein Prinz von
Hessen-Dannstadt über die Brücke gefahren war, stürzte der Kreuzbogen
ein: der nördlich anstossende Flössörbogen war gespalten und voller Risse;
der südlich gelegene Ausschüttbogen stark gefährdet.








Fig. 293. Alte Brücke 1728.

Die Berathungen über eine gründliche Wiederherstellung der Brücke
wurden sofort eröffnet; man berief als Gutachter den Fürstlich Löwen-
steinschen Baumeister Brütf'ling, den Königlich Schwedischen und Fürst-
lich Hessen-Kasselschen Bergrath Reinhard Nicolaus Pauli in Hanau
und den angesehensten einheimischen Ingenieur, den Kurbraunschweigi-
schen Oberst-Lieutenant Johann Friedrich von Uffenbach.") Pauli gab
zunächst ein Gutachten über die interimistische Nothbrücke; die Stadt
erbat und erhielt vom Landgrafen Wilhelm von Hessen den nöthigen

0 Er war mit der Tochter des Frankfurter Banquiers Jean Martin de Ron ver-
heirathet und war in Hessen, im Harz, in Frankreich als Bergmann und Architekt
thätig. Gwinner, Kunst und Künstler, 8. 801 schreibt ihm ganz mit Unrecht das Ver-
dienst am Neuhau der Brücke zu und erwähnt 8. 265 mit keinem Worte der Thätig-
keit Ui'fenhachs. Ueber dieThätigkeit Paulis hei Erbauung der Kaisertreppe im Römer
1741 vgl. oben 8. 166: auch dabei hat Uffenbach mitgewirkt.
0 Vgl. Allgemeine Deutsche Biographie Bd. XXXIX, 132.
 
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