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dessen eiserne Thiire eine Vorrichtung zum Einwerfen von Geldstücken
hat und äusserst fein gearbeitet ist; ebenso eine Kiste mit reichver-
ziertem Schlossblech. An der westlichen Wand, die an das eben im
Abbruch beRndliche Bestätteramts-Gebäude anstösst, sind zwei Figuren al
fresco angemalt, zu beiden Seiten eines unter einem zierlichen Baldachin
aufgehängten, aus Holz geschnitzten KruziRxes, vor dem aus einem eleganten
Sockel, welcher gleichfalls reich verziert ist, ein hölzerner Träger heraus-
wächst, auf dem sich ein eiserner Leuchter mit einer hölzernen Kerze
beRndet. *) Das Ganze erinnert an die alte Zeit und macht eine gute
Wirkung. Leider fehlt die Spitze des Baldachins und ist auf eine so
unglückliche Weise nach einer Zeichnung von Karl Ballenberger ergänzt,
dass ich mich nicht entschliessen konnte, dieselbe auf meiner Abbildung
mit aufzunehmen. Die beiden Figuren stehen den heiligen Bartholomaeus
und Karl den Grossen dar und scheinen stark restauriert zu sein. Der
Eingang zu diesem Raume geschah durch das grosse Thor an der Nord-


seite; ein zweites nach dem Rosenplätzchen mündendes Thor, das die
Ausfahrt wesentlich erleichtert, indem hierdurch das Wenden im Innern
des Gebäudes vermieden wurde, ist neueren Ursprungs. Noch ein Ein-
gang befand sich in der Mauer nach dem Bestätteramts-Gebäude, ebenso
eine Thüre nach dem Hofe. In diesem Raume nun befand sich die Stadt-
waage, und war derselbe stets mit Fässern und Ballen belagert.
Zu den Räumen des oberen Stocks gelangte man über die in dem
anstossenden Bestätteramts-Gebäude liegende Treppe, die jedenfalls ihre
Entstehung einer späteren Zeit verdankt, wie aus den Verschneidungen
der Stäbe an der durch die westliche Giebelwand gebrochenen Thüre, zu
welcher sie führt, zu ersehen ist. Wahrscheinlich wurde diese Einrichtung
erst um die Mitte des XVII. Jahrhunderts gemacht. In dem ersten Stock,
welcher einen sehr geräumigen Saal enthält, ist ein grosser Theil der

*) Im Historischen Museum.
3) Aus dem Jahre 1881.
 
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