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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Wolff, Carl [Bearb.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0289
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236 *

oben wird die Voute in der Deckeudäche von einem Flechtbande, das von
Perlenstäben begleitet wird, eingefasst, nach unten von einem Eierstab-
gesimse; in der Mitte des grösseren Deckenfeldes beßndet sich eine, aus
vier konzentrischen Zonen bestehende, grössere Rosette mit Akanthuswerk.
In dem nach Süden folgenden, zweifenstrigen Zimmer trägt die Decke
wiederum eine hier kleinere Mittelrosette und einen sehr dach gehaltenen
einfachen Fries im Sinne desjenigen der Decken in der Durchfahrt, nur
dass hier das eine Element statt der Tropfenplatten ein zierliches Kelch-
gebilde aufweist, das andere Element dagegen gebogene Seiten mit ab-
gestumpften Ecken und in den Zwickeln kleine, gleichlaufend gestellte
Quadrate. Das auf dem äusseren, südlichen Ende der Strassenseite gelegene
einfenstrige Zimmer besitzt denselben Deckenfries. In diesen Zimmern ist
noch die alte, einfache Lambris-Vertäfelung vorhanden.
Die Hofseite des Gebäudes hat dieselbe Fenstereintheilung wie die
Strassenseite, nur haben sämmtliche Oeifnungen platte, glatt herumlaufende
Sandsteingestelle; auch hier sind, wie an der Strassenseite, die Zwischen-
dächen geputzt, ausserdem aber auch noch diejenigen im Erdgeschosse.
Erwähnenswerth aus den späteren Schicksalen des Hauses ist noch,
dass es von 1856 bis 1889 als Gerichtsgebäude diente, sodann aber wieder
in bürgerlichen Besitz überging.
Im Jahre 1799 hatte Sarasin auch den am Grossen Kornmarkt nur
drei Fensterachsen breiten Kleinen Korb neu aufgebaut und zwar in sehr
einfachen Formen. Das mit Quaderung versehene Erdgeschoss und die
drei, durch schmale Gurtgesimse getrennten Obergeschosse haben im
Laufe der Zeit verschiedene Aenderungen durchgemacht und bieten baulich
nichts Bemerkenswerthes, sodass von einer weiteren Beschreibung dieses
Baues hier abgesehen werden kann. Hervorzuheben ist nur, dass der bei
den Akten des Bau-Amtes noch erhaltene, am 28. Mai 1799 überreichte
Riss mit dem Namen „P. C. Kaysser" unterzeichnet ist, woraus vermuthet
werden könnte, dass dieser Maurermeister auch am Grossen Korb für
Sarasin gearbeitet hat. *)

von ERLANGERSCHES GARTENHAUS.
Archivalische Quellen: Protokolle des Bau-Amtes; Aktendes Bau-Amtes im
Besitze des Hochbau-Amtes.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Risse bei den Akten des Bau-Amtes im
Besitze des Hochbau-Amtes.
Litteratur: Frankfurt a. M. und seine Bauten S. 91: Sommer, Die bauliche
Entwicklung der Stadt Frankfurt a. M. S. 27.
9 Während der Drucklegung dieses Bogens wird bedauerlicher Weise auf An-
ordnung des derzeigen Besitzers auch die linke Seite des Erdgeschosses an der Strasse
verändert und zwar werden die alten Steinpfeiler verschmälert und Stichbogen an-
gebracht, wie es auf der rechten Seite schon geschehen ist (vgl. S. 238 unten).
 
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