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Ausgewählte Karten und Pläne von Spandau

Anhang 2: Ausgewählte Karten und Pläne von Spandau

Vor allem die älteren, d.h. aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pläne von Spandau besitzen
z.T. hohen Quellenwert für die Entstehung und frühe Entwicklung der Zitadelle. Die wichtig-
sten werden hier kurz angeführt, ihre Datierung dabei erläutert, da nur einige vom Verfasser
datiert sind. Sie sind chronologisch geordnet; vorangestellt sind jedoch die Nummern in der
"Historischen Sammlung des Vermessungsamtes Spandau" im Rathaus Spandau, da dort die
vollständigste und am leichtesten zugängliche Sammlung von Spandauplänen in guten Kopien
vorhanden ist. Mit diesen Nummern wurden die Pläne auch im Text zitiert (z.B. "Hist. PI.
Nr. 243"). Literatur ist angeführt, soweit sie sich direkt auf die Pläne bezieht.

Nr. 245 1604

Kolor. Federzeichnung "Schloß Und Vöstung Spandaw", ohne Verfasser (Herzog August Biblio-
thek Wolfenbüttel: 1.6. la Aug. 2°, Nr. 10/11)

Die älteste Darstellung der Zitadelle nach dem "Lynarplan" ist eine noch in gotischer Tradition
stehende Vogelschau. Trotz fehlender Perspektive und starken Vereinfachungen und Aus-
schmückungen der Gebäude sind einzelne Details der Zitadelle bei vorsichtiger Interpretation
von hohem Aussagewert (Tor, Kavaliere, Juliusturm, Innenbebauung).

An gleicher Stelle ist eine zweite Vogelschau der Zitadelle ohne Quellenwert, da bis ins Detail
idealisierend. (Vgl. H. Neumann, Festungen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, in: Burgen
und Schlösser 1975, 1, 10-20)

Nr. 45 um 1626

Federzeichnung ohne Titel und Verfasser (Kriegsarchiv Stockholm: "Tysk land, Spandau Nr.
2": zweites Exemplar Kungliga Biblioteket Stockholm: "Spandau Nr. 2")

Ein unausgeführtes, im Detail recht genaues Projekt für die Stadtbefestigung, die 1627 nach
einfacherem Plan begonnen wurde. Gezeigt ist insbesondere der geplante Ausbau des Grabens
vor dem Klostertor, bei Schulze 1913 für 1626 erwähnt. Der Plan wurde vermutlich durch die
schwedische Besatzung ( 1631-34) nach Stockholm gebracht. Eng verwandt mit diesem Plan sind
weitere, die jedoch nicht den projektierten regelmäßigen Bastionenkranz zeigen:

- Nr. 23 aus M. Dögen, Architectura militaris, 1647 (publ. als Blatt 1 der vorliegenden Reihe)

Nachstich eines reduzierten Projektes, das den ausgeführten Bastionen schon weitgehend ent-
spricht, wohl nachträglich ergänzt um die 1631 angelegte Schanze am Schlangengraben.

- ohne Nr. (nicht in Spandau)

kolor. Federzeichnung"Spandaw", ohne Verfasser (Staatsbibliothek Bamberg, H.V.G. 4 fol
28-54, Bl. 20) (Vgl. H. Neumann, Festungspläne in der Staatsbibliothek Bamberg, in: Stich-
ting Menno v. Coehoorn, Jaarboek 1979/80, 77-80)

Das Projekt der Stadtbefestigung fehlt hier völlig, dafür ist die Schanze von 1631 vorhanden
und die Außenwerke der Zitadelle sind phantasievoll ergänzt - eine Nachzeichnung ohne primä-
ren Quellenwert.

- Nr. 46 Federzeichnung "Spandaw", ohne Verfasser

(Kriegsarchiv Stockholm: Sammelwerk II, Nr. 1, fol. 121; zweites Exemplar Kungliga Bibliote-
ket Stockholm: Spandau nr. 122, Kartwerk Nr. 22)

Im Detail teilweise recht ungenaue Nachzeichnung eines Planes, der nur für die Zitadellenvor-
werke kleinere Projektierungen zeigt, nicht jedoch für die unvollständig, im Zustand vor 1626
dargestellte Stadtbefestigung; zugrunde lag vermutlich die Vermessung der Stadt und Zitadelle,
die für die Planungen um 1626 angefertigt wurde, selbst aber nicht mehr vorhanden ist.

Diese vier Pläne, von denen Nr. 45 als originales Projekt den weitaus höchten Quellenwert be-
sitzt , stehen mit dem Neubau der Stadtbefestigung um 1626-36 in mittelbarer oder unmittelba-
rer Beziehung.

Nr. 28 "1659"

Federzeichnung ohne Titel, bezeichnet "Hen. Ruse den 1. feb 1659" (Staatsbibliothek Berlin-
Ost, X 33858)

Das unausgeführte, kreisförmige Idealprojekt für die gesamte Stadt zeigt, z.T. nur punktiert,
auch den bestehenden Zustand. Durch die genaue Datierung ein Plan von besonderem Quellen-
wert auch für die Zitadelle.

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