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Schriftquellen zur Entstehung der Zitadelle

Anhang 1: Schriftquellen zur Entstehung der Zitadelle 1557 - 1594

Die umfangreiche Literatur über die Zitadelle Spandau baut zwar in vielen Fällen auf der Aus-
wertung von Originalquellen auf, die auch oft hinreichend genau zitiert werden, jedoch sind
die Fälle einer ungenauen oder gar verfälschenden Wiedergabe der Quelle ebenfalls recht häu-
fig, wie auch das Fehlen einer Herkunftsbezeichnung. Es war daher im Rahmen der vorliegen-
den Arbeit notwendig, alle in der Literatur zu findenden Tatsachenbehauptungen zur Bauge-
schichte der Zitadelle möglichst bis zur Originalquelle zurückzuverfolgen, da nur so ein trag-
fähiges Fundament an Fakten zu erreichen war. Da diese Quellenzusammenstellung auch für
zukünftige Forschungen von Interesse ist, wird sie hier vorgelegt, soweit es der beschränkte
Umfang der Veröffentlichung zuläßt.

Ein Grundproblem der Quellenforschung zur Zitadelle liegt darin, daß sich jene Dokumente,
die die direktesten Aussagen zum Bauvorgang enthalten, heute in der DDR befinden, wo
sie zwar prinzipiell zugänglich, aber aufgrund ihres Umfanges und der Aufenthaltsbestimmun-
gen der DDR nur unter erschwerten Bedingungen zu bearbeiten sind. Es handelt sich dabei
insbesondere um die Rep. 21. 138. "Fortifikations- und Bausachen" des ehemaligen "Preußi-
schen Geheimen Staatsarchivs", heute im "Zentralen Staatsarchiv der DDR" in Merseburg.
Daß der zeitliche und finanzielle Rahmen der vorliegenden Arbeit ihre erneute Auswertung
verbot, reißt dennoch keine unvertretbare Lücke, weil solche Auswertungen bereits mehrfach
vorgenommen wurden und verwertbar sind. Neben der gründlichen Untersuchung R. Korns
von 1905 ("Kriegsbaumeister Graf Rochus zu Lynar, sein Leben und Wirken", Diss. T.H.
Dresden 1905) und den Arbeiten von A. Ludewig (insbesondere: Die Baugeschichte der Cita-
delle Spandau im 16. Jahrhundert und das Wirken ihrer Baumeister, in: Der Burgwart 1955,
2-17) erwies sich vor allem auch der Nachlaß von A. Ludewig, der heute nach lan-
ger Unzugänglichkeit wieder im Archiv der Zitadelle zur Verfügung steht, als besonders wert-
voll. Obwohl das sehr umfangreiche Material z.Zt. nur vorgeordnet und revisionsbedürftig ist,
bot vor allem die Zusammenstellung "Baunachrichten Zitadelle 1557-96" (hier zitiert Lud. Nachl.)
umfangreichen und detaillierten Einblick in die Bestände des ehemaligen Geheimen Staatsarchivs
u.a. Es bleibt dennoch selbstverständlich Desiderat, die Originalbestände in Merseburg erneut
auszuwerten; unverständlich muß es erscheinen, daß die enormen Finanzmittel, die z.Zt. für
die Restaurierung der Zitadelle aufgebracht werden, nicht auch für die Erfüllung einer sol-
chen grundlegenden Forschungsarbeit von vergleichsweise übersehbarem Umfang herangezogen
werden können.

Weitere wichtige Quellen sind Lynars Tagebuch für das Jahr 1590 (zit.: Archiv 1835) und die
sehr zuverlässige, wenn auch leider meist keine Quellen nennende Chronik D.F. Schulzes, die
1784 abgeschlossen wurde (zit.: Schulze 1913), während in anderen Veröffentlichungen nur
vereinzelt Quellen zitiert sind.

Der Zusammenstellung ist als Auswahlkriterium zugrundegelegt im allgemeinen nur solche Quel-
len anzuführen, die Aussagen über die Bauentwicklung ermöglichen. Verzichtet wurde aus
Gründen des Umfangs auf solche Quellen, die allein die "Architekten" oder die Organisation
des Baues betreffen, obwohl darauf hinzuweisen ist, daß auch für solche Fragestellungen Ma-
terial von besonders hohem Interesse vorhanden ist (vgl. hier 5. "Der gesellschaftliche Hin-
tergrund") . Insbesondere ist schließlich auf solche Quellen verzichtet, die die Kosten betref-
fen, da hier die Ungenauigkeit der Wiedergabe in der Literatur eine Arbeit an den Original-
quellen unumgänglich erscheinen läßt.

1557

"Umb diesse Zeit ist die Festunge zu Spandow zubawen angefangen von Christoff Römer, ei-
nem Maler, welche Franciscus Gyramella, ein Ritter und Welscher Bawmeister, grösser und

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