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Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33,1): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.41156#0019
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I. Abriß der Stiftsgeschichte. Geschichtlicher Überblick. 3

und das Neuweger Vogteigericht (Grosse) 50, 112—124. Außerdem bietet viel
kulturgeschichtlichen Stoff W. Hobohm, Der städtische Haushalt Quedlinburgs in
den Jahren 1459 — 1509.
Andere Arbeiten unter dem Text.

(TescliichtlLclier Überblick.

Der Name Quedlinburg tritt in der Form Quitilingaburg zum ersten Male
auf in der Urkunde vom 22. April 922 (ich lese X Cal. Maji), in der König
Heinrich die Verleihungen seiner Vorgänger an das Kloster Corvey bestätigt.
Andere erwähnenswerte Namensformen sind Quidilingaburg (946), Quitilingoburg
(937), Quidilingoburg (937), Quidilingeburg (955), Quidlingburg (um 1200), Quede-
ligeburc (1239), Quedlinburg (1259). In diesem Jahre kommt also die heute allein
übliche Form zum ersten Male vor.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß schon Jahrhunderte vor 922 ein
Ort an der Bode bestanden hat; war doch schon in vorgeschichtlicher Zeit eine
dichte Bevölkerung hier vorhanden, freilich nicht nachweisbar auf demselben
Boden, auf dem die jetzige Stadt liegt, aber doch in unmittelbarer Nähe. Vom
Harze ab sind nordwärts sechs wellenförmige Erhebungen aus Sandstein vor-
gelagert, die z. T. schroff aus der Umgebung aufragen und ebendeshalb jene
vorgeschichtlichen Menschen besonders angezogen haben. So erscheint die
Teufelsmauer, die nach Nordost schroff abfällt, auf ihrer südwestlichen Seite als
eine vorgeschichtliche Wallburg, auf der man die Vertiefungen der einstigen
Hütten noch erkennen kann. Die zweite Welle, die sich von Westerhausen nach
Quedlinburg hinzieht, hat auf ihrem südöstlichen Ende, der sog. Alsenburg,
besonders viele vorgeschichtliche Reste aus der Steinzeit aufzuweisen; ebenso die
Wallburg auf dem Strohberge und die die fünfte Welle bildenden Petersberge.
Die Ansiedlungen auf der Altenburg sind aber als die eigentlichen Vorläufer der
jetzt in dem Namen Quedlinburg zusammengefaßten Ortschaften zu betrachten.
Von ihren Bewohnern zeugen besonders die Gräber: Hügel- und Flachgräber,
Brand-, Urnen- und Reihengräber; sie gehören sowohl der jungen Steinzeit als
der Bronze- und Eisenzeit an, auch römischen Einfluß verratende Beigaben
haben sich in manchen gefunden. Es fehlen aber wendische Spuren. Von
Kultusstätten ist besonders eine zu erwähnen: im Westen nach Westerhausen
zu im sog. Eselsstalle, einem Kessel, der vor der erst vor einigen Jahrzehnten
erfolgten Anforstung einen unheimlichen Eindruck machte, war bis zum Anfang
des vorigen Jahrhunderts ein großer ovaler Steinkreis mit einem Durchmesser
von 120— 170 m vorhanden; große, rohe, 10 —18 m voneinander abstehende
Sandsteinblöcke bildeten ihn und umgaben einen mächtigen, etwa 4 m hohen
unregelmäßigen Sandsteinblock, dessen behauene Ostseite mit runenartigen, einen
Fuß hohen Schriftzeichen bedeckt war:
Als ferner im Jahre 1821 die westlichen Stadt-
wälle abgetragen wurden, fand man Urnen, Waffen
und Geräte, die (nach Fritsch I. 1) einem vorzeitlichen
Begräbnisplatze angehört haben sollen. Eine Begräbnis-
stätte war die Bockshorn schanze östlich vom Bahnhof (HZS. 27 u. 46). Auf

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