Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33,1): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1922

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41156#0169
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IV b. Ausstattung.

147

Stück IV J-ww - O DEI CONSERTOR MATERIEI
oben: iGAVDET ISTVd
NI DISPONENS OCIA VITE
DECVS

unten:

Idvlce

Stück V
oben:
unten:

SA
IqVAE SPLENDET FERVEN ^ -
f _ ^ _ v ^ ^ ^ o - CjA ORANS
ilNTERDVM STVd

An den Längsborten, von denen die linke vor der rechten zu lesen war, werden
auch nur je zwei Hexameter gestanden haben, so daß moriturus den Schluß des
zweiten Hexameters bildete. Es ist müßig, aus diesen noch dazu unsicher zu
lesenden Resten einen Sinn konstruieren zu wollen.
Die Schriftbänder in den Händen der Figuren tragen auch Teile von
Hexametern
Die Wiederherstellung des ganzen Teppichs (nach Lessingn auf Abb. 74.
Da sie allen Resten und auch den überlieferten Abmessungen gerecht wird, so
ist an ihrer Richtigkeit nicht zu zweifeln.
Daß die ersten Streifen größeren Kunstwert haben als die letzten, kann
nicht geleugnet werden. Doch ist die Zeichnung auch dieser vortrefflich; nur
die farbige Behandlung ist weniger vollkommen. Diese Verschiedenheit wird
durch die lange Zeit, sicher mehrere Jahre, welche die Arbeit erforderte, und die
verschiedenen Hände, die dabei tätig waren, genügend erklärt. Agnes hat die
Arbeit vielleicht nicht selbst mehr zu
Ende führen können, sonst wäre sie
auch wohl nach Rom geschickt worden.
Die (von Lessing) rekonstruierte
Größe des Teppichs, 7,40x5,90, die
der im Verzeichnis von 1600 ange-
gebenen von 24x20 Schuh entspricht,
paßt gut zu den Abmessungen des
hohen Chors 9,5 X 9,5. Er muß hier eine
wunderbare Wirkung gehabt haben.
Die Technik zeigt Knüpfarbeit
Die von oben nach unten laufenden
Kettfäden sind von Leinengarn; die
das Muster bildenden von farbiger
Wolle. Den Einschlag bilden dicke
Leinenfäden, je einer zwischen einer
Knotenreihe. Nach der im Orient aus-
gebildeten Weise sind kurze Wollenden
über die Kettfäden zu einem Knoten
Enden dann gleichmäßig geschoren sind. Das Wiener Bruchstück läßt das
Muster (Abb. 75) erkennen. Innerhalb der mit Figuren geschmückten Fläche
ist über einen Faden geknüpft, in dem einfarbigen Streifen über zwei, letzteres
ist die M eise des Orients, ersteres läßt eine feinere Ivnotung zu, durch welche
io *


geschlungen, dessen aufrechtstehende
 
Annotationen