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Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33,1): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.41156#0194
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Kreis Stadt Quedlinburg.

de Monte, 1320 aber wieder Mons Syon. Schließlich kommt die ganz falsche
Form Unzingeberg auf (zuerst 1346), die offenbar nur so entstanden ist, daß man
das m des vorhergehenden Artikels nur zu diesem zog. Monzinberg wird aus
Montenberg oder Monsberg entstanden sein1), und die Formen Monzingeberg
oder Montsigenberg werden als adjektivische Form des unverstandenen Monte zu
betrachten sein.
Das Kloster hob sich rasch; sein Wohlstand vermehrte sich fortwährend
durch reiche Stiftungen. Um 1200 setzten Bürger Thankolf und seine Gattin
Swanhilde das Kloster als Erben ihres ganzen Vermögens ein, wozu gehörten:
zwei Häuser, ein Hof, ein Gut („Allod Doveroth“), drei Pferde, große Getreide-
vorräte, eine Pfanne (Braupfanne?), alles zusammen über 63 Mark wert. Hierbei
waren 10x/2 Mark und 2 Ferding für den Guß einer Glocke, 6V2 M. für das Erz,
3 M. 1 Ferding für den Gießer. 1211 schenkte Bürger Dankolf (wohl derselbe)
wieder eine Mark jährlich, die als Zins von einem Steinhause einkam, „zur
Besserung der Pelze und Mäntel der Können“. Dem Kloster gehörten die Schiff-
mühle, zwei Fleischscharren, von Kanonikus Leo geschenkt, zwei Markthallen am
Kirchhof St. Benedikti und ein „allodium“ am Fuße des Berges (Urk. von 1240),
das aufs engste mit dem Kloster verbunden war. 1302 schenkt Mathilde de
Granario (vom Speicher) dem Kloster zwei Höfe in der Neustadt; 1339 Albert
und Bernhard von Beinstein eine Hufe in Weddersleben. 1355 Avird ein allodium
in der Neustadt erwähnt; außerdem hatte es an Bareinkünften: 9 sclrwarze
Schillinge „to tynse der pryorinne“, 24 Schillinge für die Nonnen (dominabus
de Monte). So hatte Gräfin Helmburg von Falkenstein dem Marienaltar eine
Präbende von 23 Mark gestiftet; eine andere stiftete Sileka von Wigenrode im
Betrage von 8 Mark; die Nonne Kunigunde von vier Häusern 13, 7, 7, 5 Schillinge,
dazu 7 Schillinge und 7 Schillinge zur • Ausbesserung des Hospitals oder der
Krankenhäuser, domus infirmariae. 1244 hatte auch der frühere Pfarrer von
Warnstedt Henrich die Einkünfte eines Hofes in der Stadt (6 Schillinge) zum
Besten des Hospitals vermacht. 1174 war das Johannishospital im Westendorf
dem Kloster einverleibt, damit die Einkünfte nicht nutzlos zersplittert würden;
1267 auch die Kirche des Dorfes Gersdorf mit allen Besitzungen. 1270 wurde
diese Kapelle selbst abgebrochen und alle Beliquien ins Marienkloster übergeführt.
Die Verwaltung des so gemehrten Besitzes hat sich aber nicht immer
bewährt. Vorübergehende Verlegenheiten, die sich in Verkäufen bekunden (so
1259, wo eine Hufe an das Hospital St. Spiritus verkauft wird), kündigten den
Verfall an. Die Berge bei Halberstadt, „die da hören tho liitteken Hersleue“,
wurden an den Magistrat von Halberstadt veräußert; 12 Hufen Landes bei
Müllerdorf im Mansfelder Seekreise wurden an das Moritzkloster in Halle ver-
kauft; dann für denselben Preis (20 Mark Quedlinburger Währung) eine Hufe
an einen Privatmann. Daß diese Verkäufe aus Not erfolgten, erklärt 1463 die
Äbtissin Adelheid von Hoym ausdrücklich. 1515 verkauft das Kloster alle seine

0 Vgl. Montenberg, südlich von Ypern, auf der Scbenkscben Karte von 1707, Mons-
berg bei Pettau in Steiermark und Muns-, Möns- und Munzberg im Lautertal (Ulm-
Sigmaringen). 1504 sagte man: U. L. Fr. auf dem Uffenberge; man hatte also Uffenberge
nicht mehr verstanden.
 
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