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Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0077
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(Oster-) Monra. Lausitz. Ploismar. Reinsdorf'.

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Nausitz.
Pfarrkirchclorf mit Rittergut, 26 Km. nordwestlich von Eckartsberga, 263Einw.,
wegen seiner Lage in der goldenen Aue und zur Unterscheidung von Nausiss im
Kr. Weissensee (Heft YI. S. 32) auch Kausitz im Thale genannt; 1157 Nueseze,
1228 Nusezin, 1343 Nusessin geschrieben. Die mehrfach umgebaute Patronats-
kirche hatte nach den am östlichen Giebel noch vorhandenen Kämpfergesimsen
früher eine Absis, die gegenwärtig durch einen viereckigen Altarraum ersetzt ist.
Der Taufstein vom Jahre 1583 ist von etwas baroker Form. Die beiden Glocken
haben 0,78 und 0,66“ Durchmesser; die grössere ist nach ihrer Majuskelinschrift
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in den Anfang des 14. Jahrh. zu setzen. Die kleinere rührt von Gebr. Ulrich in
Apolda aus dem Jahre 1852 her.
Pleismar.
Pfarrkirchdorf mit Rittergut, 7 Km. nordöstlich von Eckartsberga, zu dem
Rittergute in Gössnitz gehörig, früher Pleisern geschrieben, 199 Einwohner. Ein
Rittergeschlecht von Blisgrim, Blisegrim, Blisringen kommt in Portenser Urkunden
von 1291 —1357 vor (Wollff 2, 230. 372. 409. 494). Mit dem dortigen Edelhofe,
Aeckern, Holz und Wiesen wurde 1370 Heinrich von Borgersrode der jüngere
von Hermann, Grafen von Orlamünde und Herrn zu Weimar belehnt.1 Die
Patronatskirche steht mitten im Dorfe und ist 1792 erbaut, der kleine Fachwerk-
thurm über dem Ostende 1796. Von den drei Glocken hat die grosse vom Jahre
1522 1,03“ Durchmesser und die Minuskelumschrift:
Kitno. tun. .tue. **». Oos. uiid). n. r. in. jont. nun«, m.
Die beiden anderen haben 0,80 und 0,64“ Durchmesser und sind von Joh.
Heinr. Ulrich 1839 gegossen.
Reinsdorf.
Pfarrkirchdorf, 31 Km. nordwestlich von Eckartsberga in der goldenen Aue,
1000 Einwohner. Es heisst nach Schumann, Lex. von Sachsen 9,105 auch
Langen-Reinsdorf und wird in Ober- und Unterdorf getheilt (letzteres entstanden
aus dem 1450 zerstörten Bärnsdorf) und enthält drei amtssässige Rittergüter mit
Dorfantheilen: das Trebra’sche mit dem blauen und rothen Hofe, das Blanken-
stein’sche und das Nötzel’sche. Nach dem Thür. Archidiaconats- Register (Ende
15. Jahrh.) war Reynsdorf Sitz eines Erzpriesters im Archidiaconat des Propstes
von S. Marien in Erfurt, und im jetzigen Kr. Eckartsberga gehörten zu dieser
Sedes die Ortschaften Allerstedt, Bucha, Heldrungen, Memleben, Donndorf, Wiehe

1 Einsicht in den betreffenden, erst jüngst anfgefnndenen und wohl noch ungedruckten,
leider nur noch in Bruchstücken lesbaren deutschen Lohnbrief mit daran hängendem Siegel dos
Grafen Hermann wurde mir durch Herrn Oberpf. Naumann in Eckartsberga giftigst vermittelt.
II. 0.

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