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Zürich, wobei auch Zwingli betheiligt war, den früheren
Zustand wieder herbeizuführen, — aber sein am ff. No-
vember \526 eingetretener Tod machte Allem ein Ende.
Dem Namen nach gab es dann noch zwei Aebte von
St. Georgen; aber an dem uns hier allein intereffirenden
inneren Ausbau des Alosters hat keiner einen Antheil,
während die nachfolgenden Verwalter ic. höchstens das
Verdienst, nichts muthwillig zerstört zu haben, für sich in
Anspruch nehmen können. Die Revolutionszeit des f8.
Jahrhunderts brachte für die Stadt Stein die Aenderung,
daß dieselbe dem Tanton Schaffhausen einverleibt wurde,
und im Jahre f805 ging auch das Aloster in Besitz dieses
Tantons, später in den der Stadt Stein über; es befindet
sich gegenwärtig in Privathänden, welche geschäftig bestrebt
sind, das Alte zu erhalten und das ganze Alostermehr und
mehr zu einem kleinen Alterthümermuseum auszugestalten.

Zu den Bruchstücken von diesem Juwel einer Aloster-
ausstattung aus der Uebergangszeit vom Mittelalter zur
Neuzeit, welche wir in diesen Blättern vorführen, mögen
nur einige kurze Erläuterungen hier Platz finden.

Das Aloster erhebt sich unmittelbar aus dem Rhein,
an der rechten Uferseite, als eine ansprechende Baugruppe,
deren malerische Erscheinung noch durch die daranstoßendc
Airche und den dahinter aufsteigenden pohenklingen ge-
winnt. Die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen
Alosterbauten ordnen sich um sechs pöfe, von welchen
einer unmittelbar sich an die Airche anlehnt und mit
einem Areuzgang umgeben ist. Pier findet man auch die
einzigen Reste aus älterer Zeit, welche künstlerische Be-
deutung beanspruchen können: die romanische Einfassung
der Airchenthüre und die gothischen Maaßwerkfenster und
Netzgewölbe. Weitaus das Meiste an künstlerischer Aus-
stattung stammt aus der Zeit des Abtes David von Winkels-
heim; dazu kommen noch einzelne Theile, welche der jetzige
Besitzer aus anderen, dem Untergang geweihten Bauten
herübergerettet und an passender Stelle untergebracht hat,
so ein Zimmer aus dem Schlosse pegi bei Winterthur, die
Nachbildung einer Decke aus einem Pause in Stein, Flach-
schnitzereien aus dem Aloster Feldbach. Flachschnitzereien
in bunter Bemalung spielen überhaupt im ganzen Aloster
eine hervorragende Rolle; nicht nur über den Thüren und
an den Gebälken der Wohngeschosse, sondern bis in die
Speicherräume lasten sich dieselben in immer erneuten Ab-
wandlungen verfolgen, — sie bilden geradezu eine uner-
schöpfliche Fundgrube für die spätgothische Flachornamentik.

Der bedeutendste, noch aus der Zeit vor David's
Wirksamkeit entstandene Raum ist das Refectoriuin
oder der Tonventssaal (Taf. 2); er ist namentlich
durch seine flachgewölbte polzdecke ausgezeichnet. Die
eine Langwand ist ganz in Fenster ausgelöst, zwischen
welchen kräftige Steinpfeiler die geraden Stürze tragen?)
Eine Inschrift über einer Gießsaß-Nische fan der einen
Schmalwand) nennt das Jahr f-f^si, als Entstehungszeit;
ob sich dies nur auf die steinerne Nischeneinfastung oder
auf den ganzen Saal bezieht, ist unaufgeklärt?)

') Die in unserer Abbildung eingezeichneten Glasbilder befanden
sich nur vorübergehend während der „Klosterausstellung" an dieser
Stelle, wie auch die Möblirung gemäß dieser Ausstellung dargestellt ist.

s) Die in unserer „Kunstgew. Rundschau", Iahrg. ;8<)5, S. ;2
abgebildete Thür ist diesem Refectoriuin entnommen; die Umrahmung
derselben, wie der obere Fries stammen aus anderen Theilen des Klosters.

H. Aus dem Kloster St. Georgen zu Stein a. Rh.; Thüre mit bunter Flach
schnitzerei im Bildersaal. Zeichnung von M. ks a ß l i n g e r, Karlsruhe.

(ca. Vs der wirkl. Größe.)

Der kuustgeschichtlich interessanteste Theil, der Fest-
saal oder Bildersaal fAbb. 3), ist ein treues Spiegel-
bild des Aampfes zwischen der Aunst des Mittelalters

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