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5. Aus dem Kloster St. Georgen zu Stein am Rhein.
Ecke in der Mohnstube des Abtes David.
Zeichnung von G. ksaßlinger, Karlsruhe.

weiterhin Melden und Heldinnen Roms, Griechenlands, des
Orients, — daneben auch einige Heiligenfiguren und An-
spielungen auf das Aloster, auf dessen Gründer rc. Die
Decke besteht aus fünf schmalen, in die sechs Längsbalken
unmittelbar eingespannten hölzernen Tonnengewölben, über
welche sich an den Enden und in der Mitte breite Auer-
gurten legen; diese sind reich mit durchbrochener Orna-
mentschnitzerei geschmückt (Abb. {, 7—\{). Die Unter*

Ecken der Holzgewölbe über den Fenster-
und Wandnischen (Abb. 6). Das Speise-
zimmer des Abtes, welches dem jetzigen
Alosterbesitzer als Wohnraum dient, über-
trifft durch feine Lage unmittelbar über
dem Rheinstrom und durch seine Anord-
nung wohl alle übrigen Räume an wohn-
licher Behaglichkeit: ein großes, annähernd
rechteckiges Gemach mit zwei geräumigen
Erkern, hoher Täfelung und rautenförmig
gefelderter holzdecke, die wieder mit Flach-
schnitzereien eingefaßt ist. (Tine Abbildung
dieser Decke folgt im nächsten Heft, Taf. 7.)
Ueber dem (erneuten) Holzgetäfel schmücken
grau in grau gemalte, zum Theil aller-
dings ganz neue, zum Theil restaurirte
Malereien den Rest der Wand; eine Nach-
bildung des Ofens in der Fürstenburg zu Meran kenn-
zeichnet die Pietät, mit welcher das idyllische heim im Geist
früherer Zeiten der Gegenwart dienstbar gemacht wird.

Möge die Absicht des Besitzers, aus dem Aloster,
welches dem Schutz der Eidgenossenschaft unterstellt ist,
einen Sammelpunkt für die Aunstschätze alter Zeit zu
machen, immer mehr ihrer Verwirklichung entgegengeführt
werden! L. G.

und jener der Neuzeit. Während eine der Thüren (Abb. 40
noch durchaus die Formen des gothischen Stils trägt, und
auch die von datirte Decke in ihren Schnitzereien

vorwiegend gothisch bleibt, huldigen die gleichzeitigen
Wandmalereien nach Inhalt und Tomposition vollständig
der neuen Richtung: gemalte Pilaster mit stachen Bogen
als architektonische Gliederung und dazwischen in den Feldern
große Bilder aus der römischen und karthagischen Geschichte,

sichten der Balken sind ähnlich behandelt; Maaßwerk und
Flachornament wechseln hier mit einander ab, — auch
ein vielfach gewundenes Bandwerk mit langer Inschrift
kommt vor. Eines der Bandornamente nennt ausdrücklich
den „David de Winckelshaim" als Auftraggeber der Decke
mit der Jahreszahl Wfä.

Machen das Refectorium und der Bildersaal den
Anspruch, als Fest- und Repräsentationsräume zu gelten,
so vertreten dagegen die meisten anderen
Gemächer Typen bürgerlicherWohnstuben.
Da ist das Zimmer des Abtes (Abb. 5),
ein quadratischer Raum mit zwei Fenstern,
zwei breiten Wandnischen, einem (aller-
dings spätern) Ofen von Abraham Pfau
aus dem Jahre f688 und mit einer ein-
fachen Leistendecke, welche nur am Rand
mit rings umlaufendem Ornament ge-
schmückt ist. Ebenso hat die Wandver-
täfelung einen geschnitzten Fries erhalten;
kleine Blumenzweige stecken in den spitzen

S. Details von den

Fensternischen-
Gewölben der neben-

stehenden Wohnstube.

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