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H8 u. qg. (SobefroY>111ebai[lc von Jul. T> illens. Mach einem Lichtdruck in der Kevue LelZe äe Ruinismati^ue.)
gegossen wird." (Nach einem solchen Gußmodell ist
die Abbildung der Bismarck-Medaille auf 5. ff des
ersten peftes hergestellt.) „Nach diesem Guß wird die
Verkleinerung bewerkstelligt. Die Verkleinerungsmaschine
ist als Mechanismus einfach: der Storchschnabel bildet
ihre Grundlage. Diese skizzenhafte Verkleinerung ist in
Wirklichkeit stets nur eilte Arbeit, welche ich mit nichts
besser vergleichen kann, als mit dem Marmor, der aus
den fänden des Vorarbeiters kommt, um vom Aünstler
fertig gemacht zu werden." Dieser Stempel erfährt eine
Behandlung, die Roty als fein Ateliergeheimniß füglich
verschweigt. Man spricht von Ueberätzung des Stempels,
die man auch anderwärts (3. B. Scharff, auf der Rückseite
seiner Rosegger-Medaille) angewandt hat; andere führen
die wundervolle vertriebene Wirkung der Form aus eine
Procedur mit Pilse eines Sandgebläses zurück, das, ohne
die Formen zu verwischen, eine zarte Mattheit gibt, die
nur wie ein pauch übet dem Ganzen liegt.
„Nachdenr null diese Arbeit, schreibt der Aünstler weiter,
aus einenr Stahlstempel genau nach dem Modell der aus-
zuführenden Medaille ausgeführt ist, wird sie noch eininal
nachgegangen und gehärtet. Gin
anderes Stück Stahl wird vor-
gerichtet, das mit großer Sorg-
falt ausgeglüht ist; es bildet
einen Aeil, ungefähr von der
pöhe des dritten Theils seiner
Gesammthöhe. An der Augel-
presse sitzend, bringt der Graveur
uitter der Nase der Presse (Preß-
kopf) eine große Schraube an
(mit der der Stempel gehalten
wird). Der neue Stempel mit
der Spitze nach unten uitd über
dem Mittelpunkt des Reliefs wird
mit leichtem Druck niedergepreßt,
welcher die Spitze andrückt. Der
Vorgang wird so oft wiederholt,
als nöthig ist, den Aeil flach zu
drücken und bis das untere Relief
ganz damit bedeckt ist. Dieser
Stempel, welcher das Relief des
ersteren wiedergibt, aber vertieft natürlich, wird Matrize
(Gesenk) genannt. Gs werden zwei gemacht, eine für die
Vorder- und eine für die Rückseite."
„Nachdem man die beiden Matrizen abgedreht hat,
damit eine Zwinge, ebenfalls von Stahl, sie luftdicht ab-
schließen kann, härtet man sie, und von nun an bin ich
bereit, meine Medaille zu liefern. Jetzt ist die Reihe an
dem Presser. Dieser legt, nachdem er die beiden Matrizen
solid befestigt hat, eine Metallscheibe zwischen sie, die
genau in der Größe und der beabsichtigten Dicke der zu
prägenden Riedaille gehalten ist. Die Presse wird gedreht,
sie gibt zwei Schläge und schon sieht man aus der Scheibe
die Reliefs der Gompositiou. Man muß alsdann die
Scheibe ausglühen, um dem Metall die Zähigkeit und
Weichheit wiederzugeben, und nachher fängt man wieder
an, so oft als nöthig ist, um eine vollendete Prägung zu
erhalten." Wer nun Roty'sche Medaillen oder Plaketten
in pänden gehabt hat, weiß, daß auch hiermit das Ver-
fahren nicht zu Ende ist. Noch eimnal legt der Aünstler
pand an jedes einzelne fertig geprägte Exemplar. Stück
für Stück erhält, sei es mit Säuren oder mit Farbstoffen,
eine Patina, die Licht und Schatten,
je nach Bedürfniß, verstärkt oder
dämpft.
Die ältere Generation der
neueren französischen Medailleure
wird hier durch die bekannte
schöne Brieftauben-Medaille von
Degeorge (s. Abb.q-q. u. 4.5) reprä-
sentirt, den Roty neben Dupuis
(Abb. ^7) und Ghapu als seine
Vorgänger nennt. Die Aunst
seines Freundes und älteren Kol-
legen Ghaplain illustrirt uns die
Medaille auf Zographos und
die Plakette auf das Jubiläum
der Zakobsen'schen Brauerei in
Nykarlsberg (siehe Taf. (0, a
und b). 3m edelsten Stil ge-
halten, symbolisiren die Darstel-
lungen einerseits die patriotische
Gesinnung des bekannten Groß-
50. Lhevreul-Medaille von ©. Roty. (Abdruck nach dem „Pan".)
(Die Vorderseite ist auf Tafel HO, 5 abgebildet.)
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H8 u. qg. (SobefroY>111ebai[lc von Jul. T> illens. Mach einem Lichtdruck in der Kevue LelZe äe Ruinismati^ue.)
gegossen wird." (Nach einem solchen Gußmodell ist
die Abbildung der Bismarck-Medaille auf 5. ff des
ersten peftes hergestellt.) „Nach diesem Guß wird die
Verkleinerung bewerkstelligt. Die Verkleinerungsmaschine
ist als Mechanismus einfach: der Storchschnabel bildet
ihre Grundlage. Diese skizzenhafte Verkleinerung ist in
Wirklichkeit stets nur eilte Arbeit, welche ich mit nichts
besser vergleichen kann, als mit dem Marmor, der aus
den fänden des Vorarbeiters kommt, um vom Aünstler
fertig gemacht zu werden." Dieser Stempel erfährt eine
Behandlung, die Roty als fein Ateliergeheimniß füglich
verschweigt. Man spricht von Ueberätzung des Stempels,
die man auch anderwärts (3. B. Scharff, auf der Rückseite
seiner Rosegger-Medaille) angewandt hat; andere führen
die wundervolle vertriebene Wirkung der Form aus eine
Procedur mit Pilse eines Sandgebläses zurück, das, ohne
die Formen zu verwischen, eine zarte Mattheit gibt, die
nur wie ein pauch übet dem Ganzen liegt.
„Nachdenr null diese Arbeit, schreibt der Aünstler weiter,
aus einenr Stahlstempel genau nach dem Modell der aus-
zuführenden Medaille ausgeführt ist, wird sie noch eininal
nachgegangen und gehärtet. Gin
anderes Stück Stahl wird vor-
gerichtet, das mit großer Sorg-
falt ausgeglüht ist; es bildet
einen Aeil, ungefähr von der
pöhe des dritten Theils seiner
Gesammthöhe. An der Augel-
presse sitzend, bringt der Graveur
uitter der Nase der Presse (Preß-
kopf) eine große Schraube an
(mit der der Stempel gehalten
wird). Der neue Stempel mit
der Spitze nach unten uitd über
dem Mittelpunkt des Reliefs wird
mit leichtem Druck niedergepreßt,
welcher die Spitze andrückt. Der
Vorgang wird so oft wiederholt,
als nöthig ist, den Aeil flach zu
drücken und bis das untere Relief
ganz damit bedeckt ist. Dieser
Stempel, welcher das Relief des
ersteren wiedergibt, aber vertieft natürlich, wird Matrize
(Gesenk) genannt. Gs werden zwei gemacht, eine für die
Vorder- und eine für die Rückseite."
„Nachdem man die beiden Matrizen abgedreht hat,
damit eine Zwinge, ebenfalls von Stahl, sie luftdicht ab-
schließen kann, härtet man sie, und von nun an bin ich
bereit, meine Medaille zu liefern. Jetzt ist die Reihe an
dem Presser. Dieser legt, nachdem er die beiden Matrizen
solid befestigt hat, eine Metallscheibe zwischen sie, die
genau in der Größe und der beabsichtigten Dicke der zu
prägenden Riedaille gehalten ist. Die Presse wird gedreht,
sie gibt zwei Schläge und schon sieht man aus der Scheibe
die Reliefs der Gompositiou. Man muß alsdann die
Scheibe ausglühen, um dem Metall die Zähigkeit und
Weichheit wiederzugeben, und nachher fängt man wieder
an, so oft als nöthig ist, um eine vollendete Prägung zu
erhalten." Wer nun Roty'sche Medaillen oder Plaketten
in pänden gehabt hat, weiß, daß auch hiermit das Ver-
fahren nicht zu Ende ist. Noch eimnal legt der Aünstler
pand an jedes einzelne fertig geprägte Exemplar. Stück
für Stück erhält, sei es mit Säuren oder mit Farbstoffen,
eine Patina, die Licht und Schatten,
je nach Bedürfniß, verstärkt oder
dämpft.
Die ältere Generation der
neueren französischen Medailleure
wird hier durch die bekannte
schöne Brieftauben-Medaille von
Degeorge (s. Abb.q-q. u. 4.5) reprä-
sentirt, den Roty neben Dupuis
(Abb. ^7) und Ghapu als seine
Vorgänger nennt. Die Aunst
seines Freundes und älteren Kol-
legen Ghaplain illustrirt uns die
Medaille auf Zographos und
die Plakette auf das Jubiläum
der Zakobsen'schen Brauerei in
Nykarlsberg (siehe Taf. (0, a
und b). 3m edelsten Stil ge-
halten, symbolisiren die Darstel-
lungen einerseits die patriotische
Gesinnung des bekannten Groß-
50. Lhevreul-Medaille von ©. Roty. (Abdruck nach dem „Pan".)
(Die Vorderseite ist auf Tafel HO, 5 abgebildet.)
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