dictiren. 3n keinem Werke löste Sattler diese Aufgabe
glücklicher, als in dem oben erwähnten von Boos; aber
eine ganze Reihe nicht minder inhaltsvoller Initialen ist
in dem „pan", in dem Tyklus „Die Wiedertäufer", in
den „Scene:: aus dem Bauernkrieg" und in anderen
Werken verstreut, pumor und Ernst sprechen abwechselnd
aus ihnen und neben gewaltigen Eonceptionen begegnen
wir den anmuthigften, bescheidensten Federspielen. Spricht
nicht Victor pu-
go's Meister-
werk, „Notre-
Dame von Pa-
ris", mit seinen:
ganzen düsteren
Eolorit zu uns
aus der Initiale
V. bl. init der von:
dunklen Grunde
sich licht abheben-
den Fa^ade von
Notre Dame? I
(Abb. 99.) wie
treffend leitet das
A mit dem die
Trommel wirbeln-
den Gerippe und
den: Bundschuh die
Scene:: aus den:
blutigen Bauern-
aufstand von \525
ein oder das A
mit den drei ver-
schränkten Stadt-
mauern das Ta-
pitel „Der rhei-
nischeStädtebund"
in den: Boos'schen
werke. (Abb. 85.)
Bon besonde-
rem Reize sind auch
Sattler's Zeich-
nungen zu Titel-
blättern , die in
der Erfindung wie
in: ausführenden
Striche immer auf
das Glücklichste
den richtigen, dem
Buch angepaßten
Ton zu treffen wissen; hier kommt der alterthün:elnde
Zug in Sattler's künstlerischem Wesen in einer die ver-
schiedensten Jahrhunderte trefflich charakterisirenden Weise
zum Ausdruck. Als eines der an: reichsten erzählenden
Blätter, das zugleich von der peinlichsten Durchführung
der Zeichnung Zeugniß gibt, sei jenes zu den: Werke von
Brause: Feld-, Noch- und Belagerungsmünzen, angeführt.
(Abb. (02.) Es stellt die Beschießung einer mittelalterlichen
Stadt dar, in einer den alten Flugblättern ganz ähnlichen
Weise. Wir gewinnen Einblick in die Befestigung :nit
den Thürmen und Wehrgängen, wir sehen die geängstig-
ten Einwohner auf den: Marktplatz an der Airche sich
schaaren und immer neue Peerhaufen aus den Lagern gegen
die Stadt heranziehen. Dabei ist Alles mit einer liebevollen
Detaillirung geschildert, wie sie nanrentlich den Meistern
aus den: (5. und (6. Jahrhundert eigen war und wie sie
uns heute kaum mehr begegnet. Nur einige Zeichnungen
Eugene Graffet's, Illustrationen zu den „paimonskindern",
die uns die Belagerung des Tastells von Montalban vor-
führen, können
hier in Parallele
gezogen werden.
Ein an den Alt-
meister Adolph
Menzel gemah-
nendes Titel-
blatt zu „5arre,
Die Berliner Gold-
schmiedzunft" zeigt
uns eine Gold-
schmiedewerkstatt,
welche Ausblick
auf das kgl. Schloß
mitSchlüter'sAur-
fürstendenkmal ge-
währt; aber be-
zeichnender als die-
ser Prospect, mehr
als der über dem
Berliner Wappen
schwebendepreußi-
sche Adler kündet
uns der auf einer
Werkbank stehende
Nautilusbecheran,
um welchen Ortes
Zunft es sich han-
delt; dieser führt
uns ein Hauptwerk
der Berliner Gold-
schmiedekunst aus
der Hand des
Meisters Bern-
hard Psiüppe, nicht
etwa ein Phan-
tasiegebilde vor.
Was Julius Lef-
sing in Worten
aussprach, daß
^uippe's Becher
die gleichzeitige Goldschnüedearbeit in künstlerischer Weise
ebenso überstrahlt, wie Schlüter's Denkmal des großen
Aurfürsten die gleichzeitigen Standbilder, dasselbe scheint
aus Sattler's trefflicher Titelvignette zu sprechen, vielseitig
wie in seinen Exlibris und schier unerschöpflich in seiner
Erfindung erweist sich Sattler auch in den Titelblättern;
man vergleiche nur jene Folge, welche sich in dem „Durch-
einander" (Verlag von I. A. Stargardt, Berlin, (89?) findet.
Dort begegnen wir auch einer Sammlung von Ge-
schäftskarten und Marken, Vereinssignetten, Monogramn:en,
wie sie sich zweckentsprechender kaum denken lassen. Man
-kliMMINIÄ LkwlMlllWMÜIIlM
IMHW—I
mijMflmVji Mn i i u
jaiKlllMl
:02. Titelblatt zu „Brause, Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen" (verkleinert).
Verlag von S. A. Stargardt in Berlin. („Durcheinander", :s.)
glücklicher, als in dem oben erwähnten von Boos; aber
eine ganze Reihe nicht minder inhaltsvoller Initialen ist
in dem „pan", in dem Tyklus „Die Wiedertäufer", in
den „Scene:: aus dem Bauernkrieg" und in anderen
Werken verstreut, pumor und Ernst sprechen abwechselnd
aus ihnen und neben gewaltigen Eonceptionen begegnen
wir den anmuthigften, bescheidensten Federspielen. Spricht
nicht Victor pu-
go's Meister-
werk, „Notre-
Dame von Pa-
ris", mit seinen:
ganzen düsteren
Eolorit zu uns
aus der Initiale
V. bl. init der von:
dunklen Grunde
sich licht abheben-
den Fa^ade von
Notre Dame? I
(Abb. 99.) wie
treffend leitet das
A mit dem die
Trommel wirbeln-
den Gerippe und
den: Bundschuh die
Scene:: aus den:
blutigen Bauern-
aufstand von \525
ein oder das A
mit den drei ver-
schränkten Stadt-
mauern das Ta-
pitel „Der rhei-
nischeStädtebund"
in den: Boos'schen
werke. (Abb. 85.)
Bon besonde-
rem Reize sind auch
Sattler's Zeich-
nungen zu Titel-
blättern , die in
der Erfindung wie
in: ausführenden
Striche immer auf
das Glücklichste
den richtigen, dem
Buch angepaßten
Ton zu treffen wissen; hier kommt der alterthün:elnde
Zug in Sattler's künstlerischem Wesen in einer die ver-
schiedensten Jahrhunderte trefflich charakterisirenden Weise
zum Ausdruck. Als eines der an: reichsten erzählenden
Blätter, das zugleich von der peinlichsten Durchführung
der Zeichnung Zeugniß gibt, sei jenes zu den: Werke von
Brause: Feld-, Noch- und Belagerungsmünzen, angeführt.
(Abb. (02.) Es stellt die Beschießung einer mittelalterlichen
Stadt dar, in einer den alten Flugblättern ganz ähnlichen
Weise. Wir gewinnen Einblick in die Befestigung :nit
den Thürmen und Wehrgängen, wir sehen die geängstig-
ten Einwohner auf den: Marktplatz an der Airche sich
schaaren und immer neue Peerhaufen aus den Lagern gegen
die Stadt heranziehen. Dabei ist Alles mit einer liebevollen
Detaillirung geschildert, wie sie nanrentlich den Meistern
aus den: (5. und (6. Jahrhundert eigen war und wie sie
uns heute kaum mehr begegnet. Nur einige Zeichnungen
Eugene Graffet's, Illustrationen zu den „paimonskindern",
die uns die Belagerung des Tastells von Montalban vor-
führen, können
hier in Parallele
gezogen werden.
Ein an den Alt-
meister Adolph
Menzel gemah-
nendes Titel-
blatt zu „5arre,
Die Berliner Gold-
schmiedzunft" zeigt
uns eine Gold-
schmiedewerkstatt,
welche Ausblick
auf das kgl. Schloß
mitSchlüter'sAur-
fürstendenkmal ge-
währt; aber be-
zeichnender als die-
ser Prospect, mehr
als der über dem
Berliner Wappen
schwebendepreußi-
sche Adler kündet
uns der auf einer
Werkbank stehende
Nautilusbecheran,
um welchen Ortes
Zunft es sich han-
delt; dieser führt
uns ein Hauptwerk
der Berliner Gold-
schmiedekunst aus
der Hand des
Meisters Bern-
hard Psiüppe, nicht
etwa ein Phan-
tasiegebilde vor.
Was Julius Lef-
sing in Worten
aussprach, daß
^uippe's Becher
die gleichzeitige Goldschnüedearbeit in künstlerischer Weise
ebenso überstrahlt, wie Schlüter's Denkmal des großen
Aurfürsten die gleichzeitigen Standbilder, dasselbe scheint
aus Sattler's trefflicher Titelvignette zu sprechen, vielseitig
wie in seinen Exlibris und schier unerschöpflich in seiner
Erfindung erweist sich Sattler auch in den Titelblättern;
man vergleiche nur jene Folge, welche sich in dem „Durch-
einander" (Verlag von I. A. Stargardt, Berlin, (89?) findet.
Dort begegnen wir auch einer Sammlung von Ge-
schäftskarten und Marken, Vereinssignetten, Monogramn:en,
wie sie sich zweckentsprechender kaum denken lassen. Man
-kliMMINIÄ LkwlMlllWMÜIIlM
IMHW—I
mijMflmVji Mn i i u
jaiKlllMl
:02. Titelblatt zu „Brause, Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen" (verkleinert).
Verlag von S. A. Stargardt in Berlin. („Durcheinander", :s.)