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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 46.1897

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Leiningen-Westerburg, Karl E. zu: Bibliothekzeichen: nach einem im bayer. Kunstgewerbeverein gehaltenen Vortrag über Exlibris
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https://doi.org/10.11588/diglit.7910#0063
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zu Grunde gegangen wären. Diese Sammlungen dienen
zumeist nicht blos einer rein egoistischen Sammelwuth,
sondern sie sind auch von nicht zu unterschätzender Be-
deutung für die Aunstgeschichte, da sie ein reiches Material

zum Studium der
verschiedenen Ma-
nieren der einzel-
nen Uünstler, der
Techniken und der
Stile bieten, den
Lernenden und
Studirenden
unterstützen
und denUunst-
jünger und
seinen Aunstsinn
anregen und be-
lehren. Sagt doch
derGeh.Leg.-Rath
Böhm, der Rege-
nerator der Ex
Eibris-Forschung,
in der Zeitschrift
1887 mit Recht: „Die
Theil der Aunst

Bedeutende Sammlungen besitzt das Aunstgewerbe-
mufeum zu Berlin, das Buchhändlerhaus zu Leipzig, die
Bibliothek zu Wolfenbüttel, die Stiftsbibliothek zu Arems-
münster, das British Museum zu London, die National-
bibliothek zu Parts und der Grolier-Tlub zu New-Idork;
auch die Brüsseler, Berner uitd Mailänder Bibliothek haben
mit Anlegung von Ex Eibris-Sammlungen begonnen.

Aus den Sammlungen entstanden die E)x iElbvis-
Vereine mit ihren Ex Eibris-Zeitschriften, wobei s890
England voranging; (89( folgte Deutschland, s893 Frank-

,20. stvgl. S. 63.)

des Münchener Alterthums-Bereins
Aenntniß der Ex Eibris bildet einen
gefchichte."

Ueber 50 Ex Eibris-Samntlungen bestehen bereits in
Deutschland, in ihrer Hauptmasse allerdings erst seit circa
sechs Jahren; hierin München sind allein deren sechs; die hiesige
Ugl. Hof- und Staatsbibliothek, die lang vor ihren deutschen
Aolleginen, Dank der Fernsicht ihres Direktors, Herrn
E>r. von Laubmann, richtig erkannte, daß Bibliothekzeichen
auch zu einer Bibliothek hinzugehören, und daß so manche
Ex Eibris großen historischen oder küitstlerischen Werth
besitzen, hat aus ihren reichen Beständen, namentlich aus
den Dubletteit der Bücher ihrer zahlreichett Ulosterbibliotheken
selbst eine interessante Ex Eibris-Sammlung angelegt und

stellt alljährlich Theile da-
raus vom Frühjahr bis zum
Spätherbst in der Zedermann
täglich unentgeltlich zugäng-
lichen, hochinteressanten sog.
„Ausstellung" int Fürsten-
saal der Bibliothek aus. Zch
selbst bin stets gerne bereit,
auf vorherige kurze schrift-
liche Anmeldung (damit ich
zu Hause bin) mit meiner
Sammlung zu nützen, d. h.
sie Zedermann zu zeigen,
namentlich solchen, die sich
ein eigenes neues Ex Eibris
anschaffen wollen oder sich
selbst oder Anderen ent solches
zu zeichnen beabsichtigen. Man findet wohl da oder dort
ein einzelnes Blatt in unserem Münchener Aupferstich-
kabinet bei den verschiedenen Uleinmeistern, aber eine voll-
kommene Sammlung blos solcher Zeichen, chronologisch
und stilistisch geordnet, kann das Aabinet wegen anderer
Santmelbestrebungen nicht besonders anlegen.

Sum da reff 2fpuw/\

[22. (vgl. S. 63.)

;2;. (vgl. S. 63.)

reich, (896 Amerika; alle zusammen repräsentiren einen
Bestand von ca. 900 Mitgliedern, der deutsche zählt über
230. Unsere deutsche Ex Eibrls-Zeitschrift darf sich rühmen,
in Folge reicheren alten Materials und durch die kunst-
verständige Mithülfe technisch besonders hervorragender
Aunstanstalten — ich nenne in erster Linie die Hof- und
Universitäts-Buchdruckerei von Or. T. Wolf & Sohn dahier
— diejenige Zeitschrift zu sein, welche künstlerisch
am höchsten steht

Sie ist eine A u nst Zeitschrift ersten Ranges und für
Zeichner und Aunsthandwerker ein eminentes Musterbuch
aus vier Zahrhunderten. Denn nicht blos der malende
Aünstler, sonderit auch der Goldschntied, der Holzschneider,
 
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