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123. (vgl. 5. 63.)
der Bildhauer, der Eiegelstecher
und Graveur, der Grnament-
zeichner, der Buchdrucker u. s. w.
können hier profitiren, da sie hier
Alle köstliche Muster oder Ideen
zu neuen Kompositionen finden
können. H
Die Ex Libris = Literatur
ist seit sechs Jahren bereits eine
bedeutende geworden; denn es ist
eine große Anzahl, nur Repro-
duktionen von Ex Libri3 ent-
haltender prachtwerke entstanden,
in Deutschland sowohl, als auch in England.
Skizzen, vollendete Zeichnungen und fertige Ex Eidris
sind seit 2 Jahren auch bereits regelmäßig auf unseren
deutschen Kunst- und Gewerbeausstellungen ausgestellt
gewesen; ich erinnere z. B. nur an die Ex Eidris der
Herren Grsiner und Erler auf der letzten Glaspalast-
ausstellung. In Nürnberg, Stuttgart, Leipzig und Hamburg
waren auch Ex Eidris ausgestellt, bisher zwar nur wenige,
aber ich bin überzeugt, daß bald mehr folgen werden.
In Berlin fand im Herbst (8Y6 auf Veranlassung des
Direktors Jessen im Lichthofe des Kunstgewerbemuseums
neben einer Plakatausstellung auch eine solche reich aus-
gestattete nur von Ex Eidris statt. Man sieht: An-
regungen genug und Aufforderungen aller Mrten, daß sich
Bibliothekbesitzer auch ein eigenes Bibliothekzeichen an-
fchaffen und sich auf diese Meise enger nrit ihren Bücher-
lieblingen verbinden. In England hat jede Billa ihre
Bibliothek und jede Bibliothek ihr Bibliothekzeichen I
Mir kommen zur Darstellung auf den Ex Eidris.
In der ersten Zeit bis gegen (600 finden wir fast aus-
schließlich auf diesen Eignerzeichen die Mappen der
Buchbesitzer, d. h. der betreffenden Person oder des Klosters,
fast immer den Namen, manchmal das Portrait und
sehr häufig lateinische Sprü che der Meisheit oder Frömmig-
keit. An deutschen Sprüchen nenne ich nur kurz zur Er-
heiterung :
„Johannes Gremperii bin ich
(nämlich das Buch, das mit diesein Ex Eidris geschützt ist)
Miltu was lesen? brich
nit mich,
Auch thue mich heimlich
nit verhalten,
Das Gott der Ewig dein
muß walten" (\500),
I hrrmnijmsDormrrijortcr nutz.pf:3oV-U.
|-ua/afo KRan failpfit. _>6r+.
{2$. (vgl. S. 63.)
v) Lv. Vermittlung zum
Beitritt in den deutschen, nur
auf künstlerischen und histo-
rischen Principien beruhenden
Verein übernimmt der Ver-
fasser dieses gerne. Jahres-
preis der Zeitschrift für Mit-
glieder 12 Mk., für Nicht-
mitglieder 13 Ulf. Die ver-
schiedenen Ex Eidris - Zeit-
schriften werden übrigens alle
auf der königl. ffof- und
Staatsbibliothek in München
gehalten.
oder: „Mer das puech stet
Desselben khel (Kehle)
Müße sich ertoben
Hoch an einem Galgen oben",
oder: „Der Gottlose borgt und giebt nicht wieder" (1(889).
Bon (700 •—(800 kommen neben Mappen auch
häufig allegorische und symbolische Darstellungen vor,
die oft kleinen Genrebildchen ähneln; Apoll und die Musen,
der ganze klassische Götterhimmel, Figuren der Gerechtigkeit,
Weisheit, Tugend, dann Engel, Amoretten bevölkern die
Blätter dieser Zeit; Landschaften, Büchergruppirungen,
ganze Bibliothekansichten waren auch sehr beliebt; dies
Surrr de Bibliotbeca, quam Heidelberga
capta, Spolium fecit,&
P M.
GREGORIO XV
trophaeum misit.
Maximilianus Vtnusq, Bauariae Dux &c.
S.R.I Archidapifertet PrincepsElector.
Anno cio.idc. xxm
125. (vgl. s. 63.)
gilt auch noch für's (st. Jahrhundert bis gegen (870.
Am geschmackvollsten sind wohl die Ex Eidris des (5. und
(6. Jahrhunderts in ihrer Gothik und Renaissance; Nürn-
berg mit seiner stolzen Zahl trefflicher Kleinmeister steht
da oben an! Das (7. Jahrhundert hat noch viel Gutes,
das (8. weist zwar häufig ein reizendes und zierliches
Rokoko auf, aber auch manche überschwängliche Geschmack-
losigkeiten, die dem verschnörkelten Geiste der Zeit ent-
sprachen. Der Beginn des (st. Jahrhunderts, noch unter
der Einwirkung des Empires stehend und allmählich ver-
flachend, bringt vorherrschend langweilige, steife und kalte
Bilder, aber nach (87( beginnt auch auf dem kleinen
Kunstgebiete der Ex Eidris-Zeichnung ein sichtbarer Auf-
schwung; man sieht seit dieser glorreichen Zeit auch wieder
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123. (vgl. 5. 63.)
der Bildhauer, der Eiegelstecher
und Graveur, der Grnament-
zeichner, der Buchdrucker u. s. w.
können hier profitiren, da sie hier
Alle köstliche Muster oder Ideen
zu neuen Kompositionen finden
können. H
Die Ex Libris = Literatur
ist seit sechs Jahren bereits eine
bedeutende geworden; denn es ist
eine große Anzahl, nur Repro-
duktionen von Ex Libri3 ent-
haltender prachtwerke entstanden,
in Deutschland sowohl, als auch in England.
Skizzen, vollendete Zeichnungen und fertige Ex Eidris
sind seit 2 Jahren auch bereits regelmäßig auf unseren
deutschen Kunst- und Gewerbeausstellungen ausgestellt
gewesen; ich erinnere z. B. nur an die Ex Eidris der
Herren Grsiner und Erler auf der letzten Glaspalast-
ausstellung. In Nürnberg, Stuttgart, Leipzig und Hamburg
waren auch Ex Eidris ausgestellt, bisher zwar nur wenige,
aber ich bin überzeugt, daß bald mehr folgen werden.
In Berlin fand im Herbst (8Y6 auf Veranlassung des
Direktors Jessen im Lichthofe des Kunstgewerbemuseums
neben einer Plakatausstellung auch eine solche reich aus-
gestattete nur von Ex Eidris statt. Man sieht: An-
regungen genug und Aufforderungen aller Mrten, daß sich
Bibliothekbesitzer auch ein eigenes Bibliothekzeichen an-
fchaffen und sich auf diese Meise enger nrit ihren Bücher-
lieblingen verbinden. In England hat jede Billa ihre
Bibliothek und jede Bibliothek ihr Bibliothekzeichen I
Mir kommen zur Darstellung auf den Ex Eidris.
In der ersten Zeit bis gegen (600 finden wir fast aus-
schließlich auf diesen Eignerzeichen die Mappen der
Buchbesitzer, d. h. der betreffenden Person oder des Klosters,
fast immer den Namen, manchmal das Portrait und
sehr häufig lateinische Sprü che der Meisheit oder Frömmig-
keit. An deutschen Sprüchen nenne ich nur kurz zur Er-
heiterung :
„Johannes Gremperii bin ich
(nämlich das Buch, das mit diesein Ex Eidris geschützt ist)
Miltu was lesen? brich
nit mich,
Auch thue mich heimlich
nit verhalten,
Das Gott der Ewig dein
muß walten" (\500),
I hrrmnijmsDormrrijortcr nutz.pf:3oV-U.
|-ua/afo KRan failpfit. _>6r+.
{2$. (vgl. S. 63.)
v) Lv. Vermittlung zum
Beitritt in den deutschen, nur
auf künstlerischen und histo-
rischen Principien beruhenden
Verein übernimmt der Ver-
fasser dieses gerne. Jahres-
preis der Zeitschrift für Mit-
glieder 12 Mk., für Nicht-
mitglieder 13 Ulf. Die ver-
schiedenen Ex Eidris - Zeit-
schriften werden übrigens alle
auf der königl. ffof- und
Staatsbibliothek in München
gehalten.
oder: „Mer das puech stet
Desselben khel (Kehle)
Müße sich ertoben
Hoch an einem Galgen oben",
oder: „Der Gottlose borgt und giebt nicht wieder" (1(889).
Bon (700 •—(800 kommen neben Mappen auch
häufig allegorische und symbolische Darstellungen vor,
die oft kleinen Genrebildchen ähneln; Apoll und die Musen,
der ganze klassische Götterhimmel, Figuren der Gerechtigkeit,
Weisheit, Tugend, dann Engel, Amoretten bevölkern die
Blätter dieser Zeit; Landschaften, Büchergruppirungen,
ganze Bibliothekansichten waren auch sehr beliebt; dies
Surrr de Bibliotbeca, quam Heidelberga
capta, Spolium fecit,&
P M.
GREGORIO XV
trophaeum misit.
Maximilianus Vtnusq, Bauariae Dux &c.
S.R.I Archidapifertet PrincepsElector.
Anno cio.idc. xxm
125. (vgl. s. 63.)
gilt auch noch für's (st. Jahrhundert bis gegen (870.
Am geschmackvollsten sind wohl die Ex Eidris des (5. und
(6. Jahrhunderts in ihrer Gothik und Renaissance; Nürn-
berg mit seiner stolzen Zahl trefflicher Kleinmeister steht
da oben an! Das (7. Jahrhundert hat noch viel Gutes,
das (8. weist zwar häufig ein reizendes und zierliches
Rokoko auf, aber auch manche überschwängliche Geschmack-
losigkeiten, die dem verschnörkelten Geiste der Zeit ent-
sprachen. Der Beginn des (st. Jahrhunderts, noch unter
der Einwirkung des Empires stehend und allmählich ver-
flachend, bringt vorherrschend langweilige, steife und kalte
Bilder, aber nach (87( beginnt auch auf dem kleinen
Kunstgebiete der Ex Eidris-Zeichnung ein sichtbarer Auf-
schwung; man sieht seit dieser glorreichen Zeit auch wieder