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Schatz decorativer Kunst Einiges herauszuheben. Professor
Fr. v. Thiersch hat zu der Eröffnungsfeier eine Festschrift
verfaßt *), welche die Baugeschichte im Einzelnen darlegt
und welche von einer Reihe architektonischer Pläne be-
gleitet ist; da bis zur Verwirklichung der weiterhin ge-
planten eingehenden Lichtdruckpublikation über den Bau
noch geraume Zeit verstreichen wird, so ist anzunehmen,
daß die in diesen Blättern gebotene Veröffentlichung zahl-
reicher Bautheile um so willkommener sein wird, als
darin auch mehrere Eopien nach den Vriginalzeichnungen
Thiersch's Platz
finden konnten (es
sind dies die nach
den Tintenskizzen
desselben her-
gestellten Abbil-
dungen s36 bis
l38, ^3, m,

^50—\55, \58,

*59, W).

Es liegt in
der Natur der
Sache, daß das
Aeußere eines
Monumental-
baues weniger
Gelegenheit zur
Entfaltung deco-
rativen Schmucks
bildet als fein
Inneres; schon
das schwerer zu
bemeisterndeMa-
terial, der Stein,
steckt hier gewisse
nicht zu über-
schreitende Gren-
zen — überdies
verlangte im vor-
liegenden Fall die
ernste Bestim-
mung des Baues,
neben derKnapp-
heit der Geld-
mittel eine ge-
wisse Zurückhal-
tung. Nur der
figürlichenplastik
fiel ein ziemlich
reiches Arbeitsfeld zu; über 30 Figuren, an deren Per-
stellung einige 20 Münchener Bildhauer betheiligt sind,
schmücken die Mittelbauten und Risalite, theils als frei-
stehende Statuen (auf den Attiken), theils als permen oder
liegende und Zwickel-Figuren (an den Fenstern und Ver-
dachungen). Die Urheber des allegorisch-figürlichen Schmuckes,
denen Prof. v. Thiersch die Ideenskizzen lieferte, sind: F. 3c.
Bernauer, Christ, Dennerlein, Gamp, Gasteiger,
pahn, pautmann, Prof. A. Peß, Prof. I. Ehr. Pirt,

9 Das neue Justizgebände in München. L. Werner, ;sy7.
Preis (8 Mk.

Kaindl, Kaufmann, Kuhn, ©. Lang, Prof. A.
Maison, Netzer, E. Pfeifer, Prof. W. v. Rümann,
B. Schmitt, Pros. I. Ungerer, Prof. A)adere,
Weiße nfels, I. Zumbusch.

Der mehr ornamentale Schmuck beschränkt sich auf
einige große Mappen an den Mittelbauten, sowie auf die
Auszeichnung der Schlußsteine (Abb. s36); über das Aller-
nothwendigste hinaus gehen nur die Fensterbekrönungen
des zweiten Stocks der ©stseite, was in der freien Lage
dieser Fagade (gegen den Karlsplatz) begründet ist. Wie hier

dreierleiSchmuck-
motive zur An-
wendung gekom-
men, so wechseln
auch an den Fen-
stern der übrigen
Stockwerkedreier-
lei Schlußstein-
motive mit ein-
ander ab (zwei
Motive der Ver-
dachungen der
Mstfagade nach
den Vriginal-
skizzen Thiersch's
in Abb. \37 und
f 38). Die großen
und reichen Wap-
penschilder über
dem Pauptgesim-
sedesNordmittel-
baues und im
Giebelfelds des
Südmittelbaues
wurden nach E.
Pfeifer's Mo-
dellskizzen model-
lirt und in Stein
ausgehauen von
E. Fischer's
Bildhaueratslier,
welchem auch
die Ausführung
fämmtlicher Or-
namente der Fa-
gaden nach den
seitens der Bau-
leitung in 9s der
wirklichen Größe
gelieferten Modellen übertragen war. — Als hervor-

ragende decorative Einzelheiten kommen an der Außen-
seite des Baues noch in Betracht eine Reihe vergoldeter,
prächtig geschmiedeter Gitter und die Eingänge; eine von
den drei Südthüren zeigt unsere Abb.

Der Zugang zum Bau von der Nordseite aus, der
eigentlichen, dem botanischen Garten zugekehrten Paupt-
fagade, wird vermittelt durch mächtige Portale, die durch
wuchtige, völlig mit Eisen beschlagene Thüren geschlossen
werden; die Flügel derselben besitzen in ihren oberen

Theilen prächtig getriebene durchbrochene Füllungen: über-

Zentralhalle.
 
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