Stuimarmor der Pfeiler, die Treppenwangen (in gefärbtem
englischen (Eement) und die Stucfornamente.
Außer den Lsaupträumen, von denen wir noch zu
sprechen haben werden, haben die Sitzungssäle rc. nur
eine mäßige Ausstattung in
ganz einfachen Stuckdecken,
schlichtem Holzgestühl und
bescheidener Schablonen-
malerei aus den Wänden
erhalten. Da die Schreiner-
arbeiten an Thüren und
Fenstern in Natureichenholz
gehalten sind, so mußten
sich auch die Vertäfelungen
und Schranken (in den Sitz-
ungssälen) danach richten
und ebenso das bessere
Mobiliar; dabei mußte
eben die Gediegenheit des
Materials wie dieGenauig-
feit der Ausführung für
die Schlichtheit der Formen
entschädigen. Nur für einige
Vorstandszimmer und für
die Hauptsäle des Gebäudes
konnte ein etwas reicheres
Mobiliar vorgesehen wer-
den. Die spezielle Bearbei-
tung der Möbelzeichnungen
nach den Skizzen Thiersch's lag in den fänden des
Architekten p. Iehly von der Firma pössenbacher. —
An der Ausführung der inneren Ginrichtung sind be-
theiligt: Hosmöbelsabrikant A. Pössenbacher (Schwur-
gerichtssaal, Sitzungssäle im Oberlandesgerichte und in
den Strasabtheilungen der beiden Landgerichte), G. Leib
(Tivilsitzungssäle der Landgerichte), L. Aöllmayr (Ver-
täfelung der Amtsgerichts-
sitzungssäle und Mobiliar für
diese und jene der Landgerichte
sowie der Zngrossationsräume),
Gebr. R ö s ch l a u b - Bayreuth *),
3-21. Gyßer-Bayreuth, Seb.
Riesemann, T. Wild-Regens-
burg, F. R a d s p i e I e r & £ i e.,
Hartmann und Wächter
(Zimmereinrichtungen); dazu
kommen noch eine Reihe von
Firmen, welche einzelne Gat-
tungen von Thüren, Möbeln rc.
zu liefern hatten: (D. Fritzsche
(Windsänge,Thüren,Holzdecken),
Albert Schmidt (Thüren),
W. Schräder (Aktenstellagen),
A. Hingerle (Aleiderschränke),
Ballin (Aanzleimöbel), Erste
Schreinergenossenschast
(Rechtspraktikantentische), 3-Fürfang (Rohrstühle), H.Aa-
deder (Schreiblehnstühle) Drechslerinnung (Aktenhunde
') Die ohne Grtsangabe verzeichneten Firmen haben alle ihren
Sitz in München.
und Aleiderständer), F. Leicher (Aaffenschränke), R. Braun,
M.Neubaueru.M.Brenner(polstermöbelundVorhänge).
3st der Procentsatz an reichen:, künstlerischer durch-
geführtem Mobiliar ein ziemlich niederer, so konnte da-
gegen die Schmiedekunst
um so bedeutendere Pro-
ben ihrer Leistungsfähigkeit
geben. DieWindsangthüren
zwischen den Torridoren
an der Tentralhalle und
den Längscorridoren, Ober-
lichtgitter außen und innen,
Thürsüllungen, Treppen-
geländer rc. gaben dazu
mannigfache Gelegenheit.
Von den Meistern D.Buß-
mann, T. Moradelli,
H. Seitz Nachs., p. Aölbl
Sohn, R. Airsch, Arack-
lauer, Max Müller,
3os. H a i n d l, Gottfried
Stumps, 3os. Söller,
Frz. Schlag, 3os. Hilde-
brand — hat jeder sein
Bestes zum Gelingen des
Ganzen beigetragen. (Abb.
j3ß— jsij, j63, f65, \66
und Tas. 32.)
Nächst der Tentralhalle
fällt nur drei Räumen noch ein bemerkenswerther Antheil
künstlerischer Ausstattung zu: dem Schwurgerichtssaal, dem
Repräsentationssaal, der Ministerialbibliothek.
Der Schwurgerichtssaal, die Stätte, an der die
gewichtigsten Rechtsfragen zur Entscheidung gelangen,
fordert mehr wie alle anderen Räume einen deutlichen
Ausdruck dieser seiner Würde; wie dies schon durch seine
bevorzugte Lage im Mittelbau
einer Langseite und durch seine
Größe (durch zwei Stockwerke
reichend) ausgesprochen ist, so
mußte auch die künstlerische
Ausstattung des Saales den
Eharakter vornehmer Würde
zum Ausdruck bringen. Hier
galt es, durch Form und Farbe
der Ausschmückung dem ganzen
Raum eine feierlich gehobene
Stimmung zu verleihen; ein
3,8 m hohes, kastanienbraun
gebeiztes Eichengetäsel, nur
unterbrochen durch mächtige
Marmorthüren, — dunkel be-
malte Wandslächen und darüber,
mit einer mächtigen Aehle be-
ginnend, eine Lassettendecke, die
durch vergoldete Ornamente
belebt und gegliedert wird und in deren Mitte „3ustitia"
mit den Abzeichen der Rechtspflege (in vergoldetem Relief)
thront, — das sind die einfachen, aber großen Mittel,
womit die zu ernster Sammlung anregende Stimmung
englischen (Eement) und die Stucfornamente.
Außer den Lsaupträumen, von denen wir noch zu
sprechen haben werden, haben die Sitzungssäle rc. nur
eine mäßige Ausstattung in
ganz einfachen Stuckdecken,
schlichtem Holzgestühl und
bescheidener Schablonen-
malerei aus den Wänden
erhalten. Da die Schreiner-
arbeiten an Thüren und
Fenstern in Natureichenholz
gehalten sind, so mußten
sich auch die Vertäfelungen
und Schranken (in den Sitz-
ungssälen) danach richten
und ebenso das bessere
Mobiliar; dabei mußte
eben die Gediegenheit des
Materials wie dieGenauig-
feit der Ausführung für
die Schlichtheit der Formen
entschädigen. Nur für einige
Vorstandszimmer und für
die Hauptsäle des Gebäudes
konnte ein etwas reicheres
Mobiliar vorgesehen wer-
den. Die spezielle Bearbei-
tung der Möbelzeichnungen
nach den Skizzen Thiersch's lag in den fänden des
Architekten p. Iehly von der Firma pössenbacher. —
An der Ausführung der inneren Ginrichtung sind be-
theiligt: Hosmöbelsabrikant A. Pössenbacher (Schwur-
gerichtssaal, Sitzungssäle im Oberlandesgerichte und in
den Strasabtheilungen der beiden Landgerichte), G. Leib
(Tivilsitzungssäle der Landgerichte), L. Aöllmayr (Ver-
täfelung der Amtsgerichts-
sitzungssäle und Mobiliar für
diese und jene der Landgerichte
sowie der Zngrossationsräume),
Gebr. R ö s ch l a u b - Bayreuth *),
3-21. Gyßer-Bayreuth, Seb.
Riesemann, T. Wild-Regens-
burg, F. R a d s p i e I e r & £ i e.,
Hartmann und Wächter
(Zimmereinrichtungen); dazu
kommen noch eine Reihe von
Firmen, welche einzelne Gat-
tungen von Thüren, Möbeln rc.
zu liefern hatten: (D. Fritzsche
(Windsänge,Thüren,Holzdecken),
Albert Schmidt (Thüren),
W. Schräder (Aktenstellagen),
A. Hingerle (Aleiderschränke),
Ballin (Aanzleimöbel), Erste
Schreinergenossenschast
(Rechtspraktikantentische), 3-Fürfang (Rohrstühle), H.Aa-
deder (Schreiblehnstühle) Drechslerinnung (Aktenhunde
') Die ohne Grtsangabe verzeichneten Firmen haben alle ihren
Sitz in München.
und Aleiderständer), F. Leicher (Aaffenschränke), R. Braun,
M.Neubaueru.M.Brenner(polstermöbelundVorhänge).
3st der Procentsatz an reichen:, künstlerischer durch-
geführtem Mobiliar ein ziemlich niederer, so konnte da-
gegen die Schmiedekunst
um so bedeutendere Pro-
ben ihrer Leistungsfähigkeit
geben. DieWindsangthüren
zwischen den Torridoren
an der Tentralhalle und
den Längscorridoren, Ober-
lichtgitter außen und innen,
Thürsüllungen, Treppen-
geländer rc. gaben dazu
mannigfache Gelegenheit.
Von den Meistern D.Buß-
mann, T. Moradelli,
H. Seitz Nachs., p. Aölbl
Sohn, R. Airsch, Arack-
lauer, Max Müller,
3os. H a i n d l, Gottfried
Stumps, 3os. Söller,
Frz. Schlag, 3os. Hilde-
brand — hat jeder sein
Bestes zum Gelingen des
Ganzen beigetragen. (Abb.
j3ß— jsij, j63, f65, \66
und Tas. 32.)
Nächst der Tentralhalle
fällt nur drei Räumen noch ein bemerkenswerther Antheil
künstlerischer Ausstattung zu: dem Schwurgerichtssaal, dem
Repräsentationssaal, der Ministerialbibliothek.
Der Schwurgerichtssaal, die Stätte, an der die
gewichtigsten Rechtsfragen zur Entscheidung gelangen,
fordert mehr wie alle anderen Räume einen deutlichen
Ausdruck dieser seiner Würde; wie dies schon durch seine
bevorzugte Lage im Mittelbau
einer Langseite und durch seine
Größe (durch zwei Stockwerke
reichend) ausgesprochen ist, so
mußte auch die künstlerische
Ausstattung des Saales den
Eharakter vornehmer Würde
zum Ausdruck bringen. Hier
galt es, durch Form und Farbe
der Ausschmückung dem ganzen
Raum eine feierlich gehobene
Stimmung zu verleihen; ein
3,8 m hohes, kastanienbraun
gebeiztes Eichengetäsel, nur
unterbrochen durch mächtige
Marmorthüren, — dunkel be-
malte Wandslächen und darüber,
mit einer mächtigen Aehle be-
ginnend, eine Lassettendecke, die
durch vergoldete Ornamente
belebt und gegliedert wird und in deren Mitte „3ustitia"
mit den Abzeichen der Rechtspflege (in vergoldetem Relief)
thront, — das sind die einfachen, aber großen Mittel,
womit die zu ernster Sammlung anregende Stimmung