des Raumes erreicht wurde. Die Pauptthüre an der
Langseite enthält in ihrer Bekrönung eine Broncetafel
mit der Bauurkunde, in deren Rand auch der Name des
Erbauers bescheiden Platz gefunden; die Medusenhäupter
über den vier Thüren der Schmalseiten — Broncegüsse
nach Modellen Ferd. v. Miller's aus dessen Erzgießerei
— sind durchbrochen und vertreten die Stelle von Venti-
lationsgittern. Die dunkel gehaltenen Fresken zeigen eine
grau in grau gemalte
architektonische Fas-
sung auf blauschwar-
zem Grund, über den
Thüren der Schmal-
seiten, belebt durch die
allegorischen Figuren
der Erforschung, der
Erkenntniß, der Reue
und der Sühne (ge-
malt von Professor
Kolmsperger, von
dem auch die Ge-
wölbemalerei über
dem Gsttreppenhaus
herrührt, Abb. (62);
die Schmalseite über
dem Richtertisch wird
von dem Lenbach-
schen Portrait des
Prinzregenten einge-
nommen, während ge-
genüber G. Malther
den Erzengel Michael
im Kampf gegen die
Mächte der Finsterniß
in Fresco dargestellt
hat. Das Frescobild
auf der Langwand
des Saales wird durch
die über der Paupt-
thüre thronende, von
den Attributen und
personificationen der
Rechtsmacht beglei-
tete Justitia in zwei
pälften getheilt. An
beide Seiten des (ge-
malten) Mittelbogens
schließen sich Säulenhallen, durch welche in großer figür-
licher Eomposition von A. Jank, A. Münzer, M.
püttner (nach Skizzen Thiersch's) einerseits die Gruppe
der Tugend, andererseits die des Lasters sich bewegt. Auf
unserer Abbildung (Taf. 2st) zeigt sich der Triumph der
Tugend; Edelmuth und Friedfertigkeit fahren in einem
von drei Falben gezogenen Magen. — Auf der Fenster-
wand befinden sich drei Medaillons von p. Neu Haus
(Scenen aus der biblischen Geschichte), sowie gemalte
Zwickel- und Nischenfiguren von Z. Mössel.
Zu denr feierlichen Ernst des Schwurgerichtssaales
bildet der festlich heitere Charakter des Repräsentations-
saales einen starken Gegensatz; hier herrscht durchaus
eine Helle, fröhliche Farbenstimmung vor, die außerdem
durch reichlichere Vergoldungen — an Spiegelrahmen,
Lüstern, Gittern, Tapitellen rc. — belebt wird. Die Glie-
derung des Saales (vgl. damit die Abbildung auf Taf. Zf)
besteht durchweg aus Stuckmarmor, der bald in's pell-
graue, bald in's Dunkelrothe variirt; nur die Kamine
sind in Marmor ausgeführt. Die eine Schmalseite trägt
in der Mitte ein Portrait des Prinzregenten (Melbild von
Prof. Fr. A. Kaul-
b a ch), in die Felder
der Langseite hat
Thiersch meist eigen-
händig große Fresken
landschaftlichen Cha-
rakters mit Garten-
architektur gemalt;
aber fein Pauptkunst-
stück bildet die Decken-
malerei, indem die-
selbe — in der Art
der Pozzo, Tiepolo
u. s. w. die Mand-
architektur in Malerei
fortsetzt und so dem in
der Mitte des Saales
stehenden Beschauer
eine größere pöhe des
Raumes vorspiegelt,
als der Mirklichkeit
entspricht. Den be-
lebenden Figuren-
schmuck in der ge-
malten Architektur
fertigten wieder die
Maler A. Jank,
A. Münzer und M.
püttner, während
an den übrigen De-
corationsmalereien
p. Neuhaus, K.
Döttl und R. Senf
betheiligt sind. Die
Lüster wie die Spiegel-
rahmen (mit Aus-
nahme der von Kirsch
geschmiedeten Licht-
träger) mußten von
F. Radspieler 6c Cie. in Vergoldermasse hergestellt
werden, da die Mittel zu ächtem Material nicht aus-
reichten.
Der dritte und letzte der mit besonderein Reichthum
ausgestatteten Paupträume ist die über dem oben be-
schriebenen Festsaal liegende Bibliothek des Zustiz-
ministeriums, welche im dritten Stock liegt, aber bis
in das Dachgeschoß hinaufreicht. Mit Rücksicht auf die
Buntheit der Bibliothekseinbände war hier eine ruhige
Pallung der alle Wände mit geringen Unterbrechungen
bekleidenden Bücherschränke am Platz; diese wurden deshalb
einfach aus Eichenholz ausgeführt, wobei als einzige Ab-
wechselung des durch drei Seitenfenster und ein großes
Langseite enthält in ihrer Bekrönung eine Broncetafel
mit der Bauurkunde, in deren Rand auch der Name des
Erbauers bescheiden Platz gefunden; die Medusenhäupter
über den vier Thüren der Schmalseiten — Broncegüsse
nach Modellen Ferd. v. Miller's aus dessen Erzgießerei
— sind durchbrochen und vertreten die Stelle von Venti-
lationsgittern. Die dunkel gehaltenen Fresken zeigen eine
grau in grau gemalte
architektonische Fas-
sung auf blauschwar-
zem Grund, über den
Thüren der Schmal-
seiten, belebt durch die
allegorischen Figuren
der Erforschung, der
Erkenntniß, der Reue
und der Sühne (ge-
malt von Professor
Kolmsperger, von
dem auch die Ge-
wölbemalerei über
dem Gsttreppenhaus
herrührt, Abb. (62);
die Schmalseite über
dem Richtertisch wird
von dem Lenbach-
schen Portrait des
Prinzregenten einge-
nommen, während ge-
genüber G. Malther
den Erzengel Michael
im Kampf gegen die
Mächte der Finsterniß
in Fresco dargestellt
hat. Das Frescobild
auf der Langwand
des Saales wird durch
die über der Paupt-
thüre thronende, von
den Attributen und
personificationen der
Rechtsmacht beglei-
tete Justitia in zwei
pälften getheilt. An
beide Seiten des (ge-
malten) Mittelbogens
schließen sich Säulenhallen, durch welche in großer figür-
licher Eomposition von A. Jank, A. Münzer, M.
püttner (nach Skizzen Thiersch's) einerseits die Gruppe
der Tugend, andererseits die des Lasters sich bewegt. Auf
unserer Abbildung (Taf. 2st) zeigt sich der Triumph der
Tugend; Edelmuth und Friedfertigkeit fahren in einem
von drei Falben gezogenen Magen. — Auf der Fenster-
wand befinden sich drei Medaillons von p. Neu Haus
(Scenen aus der biblischen Geschichte), sowie gemalte
Zwickel- und Nischenfiguren von Z. Mössel.
Zu denr feierlichen Ernst des Schwurgerichtssaales
bildet der festlich heitere Charakter des Repräsentations-
saales einen starken Gegensatz; hier herrscht durchaus
eine Helle, fröhliche Farbenstimmung vor, die außerdem
durch reichlichere Vergoldungen — an Spiegelrahmen,
Lüstern, Gittern, Tapitellen rc. — belebt wird. Die Glie-
derung des Saales (vgl. damit die Abbildung auf Taf. Zf)
besteht durchweg aus Stuckmarmor, der bald in's pell-
graue, bald in's Dunkelrothe variirt; nur die Kamine
sind in Marmor ausgeführt. Die eine Schmalseite trägt
in der Mitte ein Portrait des Prinzregenten (Melbild von
Prof. Fr. A. Kaul-
b a ch), in die Felder
der Langseite hat
Thiersch meist eigen-
händig große Fresken
landschaftlichen Cha-
rakters mit Garten-
architektur gemalt;
aber fein Pauptkunst-
stück bildet die Decken-
malerei, indem die-
selbe — in der Art
der Pozzo, Tiepolo
u. s. w. die Mand-
architektur in Malerei
fortsetzt und so dem in
der Mitte des Saales
stehenden Beschauer
eine größere pöhe des
Raumes vorspiegelt,
als der Mirklichkeit
entspricht. Den be-
lebenden Figuren-
schmuck in der ge-
malten Architektur
fertigten wieder die
Maler A. Jank,
A. Münzer und M.
püttner, während
an den übrigen De-
corationsmalereien
p. Neuhaus, K.
Döttl und R. Senf
betheiligt sind. Die
Lüster wie die Spiegel-
rahmen (mit Aus-
nahme der von Kirsch
geschmiedeten Licht-
träger) mußten von
F. Radspieler 6c Cie. in Vergoldermasse hergestellt
werden, da die Mittel zu ächtem Material nicht aus-
reichten.
Der dritte und letzte der mit besonderein Reichthum
ausgestatteten Paupträume ist die über dem oben be-
schriebenen Festsaal liegende Bibliothek des Zustiz-
ministeriums, welche im dritten Stock liegt, aber bis
in das Dachgeschoß hinaufreicht. Mit Rücksicht auf die
Buntheit der Bibliothekseinbände war hier eine ruhige
Pallung der alle Wände mit geringen Unterbrechungen
bekleidenden Bücherschränke am Platz; diese wurden deshalb
einfach aus Eichenholz ausgeführt, wobei als einzige Ab-
wechselung des durch drei Seitenfenster und ein großes