Tafelaufsatz. So hat Halbreiter-München zu einem Tafel-
aufsatz für Aaiser Franz I. von Gesterreich einen kasten-
oder cassettenartigen Unterbau aus Ebenholz gewählt, auf
dessen oberer Platte sich die Gruppe eines hl. Hubertus
mit Hirsch und Pferd erhebt; dies dürfte wohl auch für
eine Darstellung des Reitsports das künstlerisch wirksamste
piedestal sein.
Jäger und Reiter tummeln sich auf dem festen Erd-
boden; den Wassersports man zieht es hinaus auf
die wogenden Wasserfluten. Das Wasser hat in allen
seinen Formen, Erscheinungen und Bezügen für die
künstlerische Phantasie stets etwas unendlich Anziehendes
gehabt. Raum ein anderer allegorischer Begriff kann sich
einer solchen Menge schönheitsvoller Versinnbildlichungen
rühmen, als das flüssige Element. Die Schönheit seiner
Erscheinung besteht in der geschwungenen, leichtflüssigen
Bewegung und in seiner Empfänglichkeit für Licht und
Farben. Diese letztere Eigenschaft ist allerdings unplastisch
und nur der Malerei zugänglich. Die Bewohner der
Tiefe sind zwar niederer Art, zeichnen sich aber vielfach
durch phantastische Formen und prächtige Farben aus.
Wir unterscheiden den Rudersport, den Jacht- oder
Segelsport und das Fischen. Der erstere ist absolut
unmalerisch. Der lange, schmale, scharfe „Einer" oder das
„Viererboot" mit den knapp gekleideten Ruderern ist die
verkörperte Zweckmäßigkeit. Dagegen ist der Ruderer,
als Einzelstatuette, das lange Ruder auf der Schulter und
etwa den errungenen Lorbeerkranz fröhlich schwingend,
eine kernige und schlagende Erscheinung. Ein neuerer
Nautilus veranschaulicht den Rudersport als floffenfüßige
Najade, die, ein reich behandeltes Ruder in der Rechten,
auf dem Nacken das mit einem Delphin bekrönte Nautilus-
gefäß trägt. Im höchsten Grade malerisch ist dagegen
der Segelsport. Der Segler verschwindet völlig hinter
seinem Schiff und ist für sich nicht darstellbar, ebenso
wenig im Verein mit seinem Schiff — wenigstens nicht
in realistischer Darstellung — da er viel zu klein und
;?s. Entwurf zu einem Fahrrad-Preis bei einem Damen-tvettfahren,
von fferd. Barth. Eigenthum des siofgoldschmied Th. Heiden.
unbedeutend wirkt. Eine genaue Nachbildung einer
Segeljacht kann sehr wohl als paffender Hängezierrath ins
Zimmer verwendet werden, sofern sie eine genügende
Größe hat. Eine reizende englische Vignette neueren
Datums zeigt einen ganzen Fries von Jachten, in der
naivsten und zugleich geschicktesten Weise dekorativ ver-
werthet. — 3m Nebrigen pflegt die dekorative Aunst
unserer Tage keinen Unterschied zwischen Jacht- und
;?6. Rennpreis, in Silber ansgeführt von tjofgoldschmied
Th. sieiden, München.
Rudersport zu inachen, indem sie beiden die gleichen Em-
bleine zutheilt.
Regattapreise sind meistens als Aufsatz geforint, der
aus seiner Spitze ein idealisirtes Segelschiff trägt. Die
Takelage ist einmastig, mit oder ohne Bugsprit, mit
einem oder höchstens zwei weit geblähten Segeln. Im
klebrigen ist es möglichst reich und festlich ausgestattet
mit Fahnen, kleinen Wimpeln, Aränzen, mit Strickleitern
und malerisch über Bord hängenden Draperien. Den
Bug schmückt vielleicht die auch bei großen Schiffen üb-
liche Gallionfigur, oder fröhliche Genien schwingen den
Lorbeerkranz, der dem Sieger zugedacht ist. Auch das
Steuerruder darf nicht fehlen. Es kann flossenförmig
ausgebildet werden, in einen Delphinkopf auslaufen u.f. w.
Die Stellung des Schiffes soll nicht waagerecht sein. Das
hoch erhobene Vordertheil gibt dem Ganzen den lebens-
vollen Eindruck, der unser Auge an dem Segelschiff über-
haupt erfreut. Am Steuer sitzt eine ideale (Frauen-)
Figur, die in der einen Hand das Ruder, in der anderen
die Zugschnüre des Segels zu halten pflegt. Dieser ganze
Bau soll nun, wie sein Vorbild, leicht schwebend erscheinen;
diese Wirkung wird am besten erreicht, wenn irgend ein
Meergeschöpf, eine Najade, ein Triton u. s. w. die Rolle
des Trägers übernimmt. In großer Menge können wir
die schönsten Vorbilder hierfür an den Nautilusgefäßen
der Renaissancezeit finden. Die schwungvolle Form der
Muschel, ihre geheimnißvolle Herkunft aus der Tiefe des
Meeres gibt ihr etwas unserem Stoff verwandtes und be-
geisterte von jeher die Goldschmiede zu prächtiger, lebendig
bewegter Ausstattung. Da tummeln sich Tritonen und
Delphine, Nereiden und Satiren, Hippokampen und
aufsatz für Aaiser Franz I. von Gesterreich einen kasten-
oder cassettenartigen Unterbau aus Ebenholz gewählt, auf
dessen oberer Platte sich die Gruppe eines hl. Hubertus
mit Hirsch und Pferd erhebt; dies dürfte wohl auch für
eine Darstellung des Reitsports das künstlerisch wirksamste
piedestal sein.
Jäger und Reiter tummeln sich auf dem festen Erd-
boden; den Wassersports man zieht es hinaus auf
die wogenden Wasserfluten. Das Wasser hat in allen
seinen Formen, Erscheinungen und Bezügen für die
künstlerische Phantasie stets etwas unendlich Anziehendes
gehabt. Raum ein anderer allegorischer Begriff kann sich
einer solchen Menge schönheitsvoller Versinnbildlichungen
rühmen, als das flüssige Element. Die Schönheit seiner
Erscheinung besteht in der geschwungenen, leichtflüssigen
Bewegung und in seiner Empfänglichkeit für Licht und
Farben. Diese letztere Eigenschaft ist allerdings unplastisch
und nur der Malerei zugänglich. Die Bewohner der
Tiefe sind zwar niederer Art, zeichnen sich aber vielfach
durch phantastische Formen und prächtige Farben aus.
Wir unterscheiden den Rudersport, den Jacht- oder
Segelsport und das Fischen. Der erstere ist absolut
unmalerisch. Der lange, schmale, scharfe „Einer" oder das
„Viererboot" mit den knapp gekleideten Ruderern ist die
verkörperte Zweckmäßigkeit. Dagegen ist der Ruderer,
als Einzelstatuette, das lange Ruder auf der Schulter und
etwa den errungenen Lorbeerkranz fröhlich schwingend,
eine kernige und schlagende Erscheinung. Ein neuerer
Nautilus veranschaulicht den Rudersport als floffenfüßige
Najade, die, ein reich behandeltes Ruder in der Rechten,
auf dem Nacken das mit einem Delphin bekrönte Nautilus-
gefäß trägt. Im höchsten Grade malerisch ist dagegen
der Segelsport. Der Segler verschwindet völlig hinter
seinem Schiff und ist für sich nicht darstellbar, ebenso
wenig im Verein mit seinem Schiff — wenigstens nicht
in realistischer Darstellung — da er viel zu klein und
;?s. Entwurf zu einem Fahrrad-Preis bei einem Damen-tvettfahren,
von fferd. Barth. Eigenthum des siofgoldschmied Th. Heiden.
unbedeutend wirkt. Eine genaue Nachbildung einer
Segeljacht kann sehr wohl als paffender Hängezierrath ins
Zimmer verwendet werden, sofern sie eine genügende
Größe hat. Eine reizende englische Vignette neueren
Datums zeigt einen ganzen Fries von Jachten, in der
naivsten und zugleich geschicktesten Weise dekorativ ver-
werthet. — 3m Nebrigen pflegt die dekorative Aunst
unserer Tage keinen Unterschied zwischen Jacht- und
;?6. Rennpreis, in Silber ansgeführt von tjofgoldschmied
Th. sieiden, München.
Rudersport zu inachen, indem sie beiden die gleichen Em-
bleine zutheilt.
Regattapreise sind meistens als Aufsatz geforint, der
aus seiner Spitze ein idealisirtes Segelschiff trägt. Die
Takelage ist einmastig, mit oder ohne Bugsprit, mit
einem oder höchstens zwei weit geblähten Segeln. Im
klebrigen ist es möglichst reich und festlich ausgestattet
mit Fahnen, kleinen Wimpeln, Aränzen, mit Strickleitern
und malerisch über Bord hängenden Draperien. Den
Bug schmückt vielleicht die auch bei großen Schiffen üb-
liche Gallionfigur, oder fröhliche Genien schwingen den
Lorbeerkranz, der dem Sieger zugedacht ist. Auch das
Steuerruder darf nicht fehlen. Es kann flossenförmig
ausgebildet werden, in einen Delphinkopf auslaufen u.f. w.
Die Stellung des Schiffes soll nicht waagerecht sein. Das
hoch erhobene Vordertheil gibt dem Ganzen den lebens-
vollen Eindruck, der unser Auge an dem Segelschiff über-
haupt erfreut. Am Steuer sitzt eine ideale (Frauen-)
Figur, die in der einen Hand das Ruder, in der anderen
die Zugschnüre des Segels zu halten pflegt. Dieser ganze
Bau soll nun, wie sein Vorbild, leicht schwebend erscheinen;
diese Wirkung wird am besten erreicht, wenn irgend ein
Meergeschöpf, eine Najade, ein Triton u. s. w. die Rolle
des Trägers übernimmt. In großer Menge können wir
die schönsten Vorbilder hierfür an den Nautilusgefäßen
der Renaissancezeit finden. Die schwungvolle Form der
Muschel, ihre geheimnißvolle Herkunft aus der Tiefe des
Meeres gibt ihr etwas unserem Stoff verwandtes und be-
geisterte von jeher die Goldschmiede zu prächtiger, lebendig
bewegter Ausstattung. Da tummeln sich Tritonen und
Delphine, Nereiden und Satiren, Hippokampen und