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Blinkenberg, Christian
Archaeologische Studien — Kopenhagen: Gyldendal [u.a.], 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.52553#0045
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DAS BOGENSCHIESSEN IM MEGARON
DES ODYSSEUS.
Das berühmte Bogenschiessen, das in der Odyssee der
Tötung der Freier unmittelbar vorhergeht, ist sowohl im
Altertum wie in der neueren Zeit in sehrverschiedenerWeise
erklärt worden. Schuld daran ist gewiss zum Teil der Mangel
an Klarheit und Anschaulichkeit der Darstellung. Hätte diese
über die Einzelheiten klarere Angaben enthalten, so wären so
viele und unter einander so stark abweichende Deutungen der
Worte nicht aufgekommen. Es ist gewiss richtig, wie Furt-
wängler bemerkt1, dass der Dichter oder Bearbeiter, dem die
jetzige Form des Textes zuzuschreiben ist, von der Aufstel-
lung der Beile keine klare Vorstellung mehr hatte. Trotz-
dem enthält der Text eine Reihe von bestimmten Detail-
angaben, die zweifellos aus einer Darstellung stammen, welche
klar und anschaulich war. Wenn sowohl die ältere wie die
neuere Philologie in Bezug auf die Deutung dieser Details,
die meines Erachtens ausreichen um eine sichere Auffassung
zu gewinnen, im Blinden gegangen ist, darf die Ursache hier
wie in anderen Fällen verwandter Art darin gesucht werden,
dass die Kenntnis der realen Gegenstände, um die sich die
Darstellung dreht, verloren war, und man deshalb für eine
sichere Deutung keinen genügenden Anhalt hatte. Ander-
seits können wir jetzt, da Funde und Ausgrabungen eine
Fülle von realen Kenntnissen gebracht haben, welche der
1 Mykenische Vasen, S. 57.
 
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