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Blinkenberg, Christian
Archaeologische Studien — Kopenhagen: Gyldendal [u.a.], 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.52553#0062
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EIN ATTISCHES VOTIVRELIEF.
Als Griechenland in die Hände der Römer fiel, war das
Land voll von Kunstschätzen jeder Art. Der Entwickelung
und der Blüte der bildenden Kunst während der vorher-
gehenden 3—4 Jahrhunderte entsprach eine Produktion, wie
sie keine spätere Zeit, nicht einmal die Renaissance ausge-
nommen, gekannt hat. Sowohl die grösseren Städte, wie
Athen und Korinth, als die ansehnlicheren Heiligtümer, wie
Eleusis, Delphoi und Olympia, waren mit Kunstwerken in
so reichlicher Fülle geschmückt worden, dass Tempel, Plätze
und öffentliche Gebäude grossen Kunstsammlungen glichen.
Einen starken Gegensatz hierzu bildete die heimische
Einfachheit der Römer. Es dauerte aber nicht lange, so er-
wachte auch bei ihnen der Sinn für die alte Kunst Griechen-
lands. Schon während der letzten zwei vorchristlichen Jahr-
hunderte wurde eine Menge von griechischen Werken nach
Rom gebracht, anfangs wohl besonders um dem Triumph
der Sieger als Zierde und zugleich als dauernde Erinnerung
zu dienen, später auch weil das Auge wirklich für die Schön-
heit der griechischen Kunst geöffnet worden war, und weil
die schöpferische Fähigkeit der gleichzeitigen bildenden Kunst
hinter derjenigen der früheren Zeit in auffallender Weise zu-
rückstand. Es wurde allmählich auch Mode griechische Kunst-
sachen zu sammeln. Verres war keineswegs eine alleinstehende
Erscheinung in der letzten Zeit der römischen Republik. Die
Veteranen und Freigelassenen, die Cäsar in Korinth ansie-
delte, fanden sogar die Ausgrabung der alten Nekropole der
 
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