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Blinkenberg, Christian
Archaeologische Studien — Kopenhagen: Gyldendal [u.a.], 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.52553#0063
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Stadt lohnend, und viele wurden durch den Verkauf von
Vasen und Figürchen aus den Gräbern wohlhabend, mit
welchen Sachen sie, nach dem Ausdruck eines gleichzeitigen
Schriftstellers, Rom anfüllten.
Was so aus Griechenland nach Rom überführt wurde,
gehörte wohl hauptsächlich zweierlei Gruppen an: entweder
waren es grosse, monumentale Skulpturen, mit denen man
öffentliche Gebäude und Anlagen zu zieren gedachte, oder Klein-
sachen, mit welchen der private Sammler und Kunstliebhaber
sein Haus schmückte. Dies erhellt sowohl aus der antiken
Litteratur wie aus den Funden. Diejenigen Arbeiten, die in
Bezug auf Grösse und gewöhnlich auch auf künstlerischen
Wert eine Zwischenstellung zwischen den beiden Gruppen
einnahmen, waren weniger verlockend: dies gilt beispiels-
weise von der Hauptmasse der griechischen Votiv- und Grab-
reliefs. Auch fernerhin waren sie der Zerstörung und der
Entführung weniger ausgesetzt. Die Thatsache, dass aus dem
griechischen Boden in unserer Zeit eine verhältnismässig grosse
Zahl von diesen Arbeiten zu Tage gefördert wurde, ist somit
ganz verständlich, obwohl dies Verhältnis dem ursprünglichen
Bestände an Kunstwerken, die sich in den Heiligtümern und
in den öffentlichen Gebäuden befanden, keineswegs entspricht.
Es steht jedoch durch eine Reihe von Beispielen fest,
dass auch Grab- und Votivreliefs in der römischen Zeit bis-
weilen von Griechenland nach Italien überführt worden sind.
Dies Schicksal haben wohl vorzugsweise solche Arbeiten ge-
habt, deren Aufstellungsort oder künstlerische Schönheit zur
Wegnahme besonders verlockte, oder die in den neuen Um-
gebungen besonderen Zwecken dienen konnten, welche mit
dem Inhalt der bildlichen Darstellung in Verbindung standen.
Es ist ein Werk dieser Art, das im folgenden behandelt
werden soll.
I.
Das Taf. I abgebildete Relief wurde um 1874 an der
Via Appia in der Nähe des Grabmales der Caecilia Metella

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