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H. Meister des Budapester Skizzenbuches, Waldlandschaft mit Predigt des Johannes, Budapest,
Szepmuveszeti Muzeum (Fot. Szepmuveszeti Muzeum)

sich verhaltnismassig wenig Ubersichtlandschaften, nur auf drei Blattern sieht man aus grosser
Hóhe die den weiten Raum umfassende. in die Ferne fuhrende Landschaft (Abb. 8).la

In allen drei Fallen kommt auf einer Seite in diagonaler Richtung die Raumflucbt zur Geltung,
wahrend in dem Mittelgrund der anderen Seite eine Felswand die Aussicht versperrt. Diese
Blatter sind die altesten und phantastischsten Kompositionen, spate Varianten der Ubersicht-
landschaften von Matthys und Hieronymus Coek.13 Auf den drei Blattern mit Berglandschaften
kann man zwischen den Baumkulissen an einer Seite des Vordergrundes und dem felsigen Berg
des Mittelgrundes kaum in die Ferne blicken (Abb. 9).14 Der mit kapriziósen Kreislinien gezeich-
nete Berg mit seiner phantastischen Form wirkt flachenhaft und darum mehr kulissenhaft.
Auf den meisten Zeichnungen ist eine Nahlandschaft sichtbar mit diagonal durchlaufendem
Fluss oder Weg, der den Blick zu dem Landschafts-und Stadtmotiv des Mittelgrundes lenkt
(Abb. 10).15 Auf den meisten dieser im Gegensatz von Nah - und reduzierter Fernlandschaft
aufgebauten, dynamischen Kompositionen ist vorn in der Mitte oder auf der einen Seite eine
Baumkulisse sichtbar. Analogien der Typen dieser abwechslungsreichen, viele Motive enthal-
tenden Kompositionen findet man unter Coninxloos Nahlandschaften und in der Hans Bols
Stadtteile darstellenden, 1562 erschienenen Stichfolge.16 Man muss aber betonen dass die Buda-
pester Blatter individuelle Varianten dieser Kompositionstypen sind.

Zum vierten Kompositionstyp gehort die ebenfalls grosse Zahl von Kartuschenlandschaften,
mit zwei Losungen. In einem Fali offhet sich ein Ausblick zwischen Seitenkulissen auf eine

12. Gerszi, op. cii., 148 verco, 153 verao, 158 verso (Abb. 8).

13. Franz, op. cii., II, Abb. 169—181.

14. Gerszi, op. cit., 152 verso, 155 recto, (Abb. 9), verso. '

15. Gerszi, op. cit., Cat. no. 150 recto.

16. Dii Frankenlhaler Maler. Katalog des Slddtisches Reiss-Museum, Mannheim, 1962, Abb. 10—12; H.G. Franz, „Hans
Boi ais Landschaftszeichner", Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes der Uniyersitat Graz, I, 1965, Abb. 13—24.

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