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Gerszi, Teréz: Über einige Probleme des Frankenthaler Künstlerkreises
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.18821#0066
12. Umkreis von Gillis van Coninxloo, Gebirgslandsehaft, Berlin Kupterstichkabinett
(Fot. Berlin, Kupferstichkabinett)
Gebaudegruppe oder Landschaft.17 Bei einer zweiten Gruppe wachsen die Baume der Seiten-
kulissen in den die Lichtung umschliessenden Wald hinein (Abb. II).18 Fiir diesen Kompo-
sitionstypus findet man viele Beispiele unter Coninxloos Waldlandsehaften. Der Meister des
Budapester Skizzenbuches hat aber in diesem FalJ eme vol!ig individuelle Lósung gefunden :
die Baumkronen flocht er in ein dekoratives Netz zusammen ; der einzelne Baum verlor dabei
seine Individualitat, der Wald erscheint uns wie ans rtiner Materie ais zusammenhangendes
Ganzes, dessen bedriickend grandiose Wirkung dabei etwas Marchenhaftes hat.
In der Baumgestaltung (dem Baumschlag) zeigt sich vor allem die Eigenart seines Zeichens-
stils. Coninxloos Baumtypen werden fast zu ornamentalen Motiven. Im Kreis der Frankenthaler
Meister ist diese Neigung zum Stilisieren und zum Dekorativen nicht so selten, aber so mas-
senhaft wie (ner war es in den bisher bekannten Werken nicht anzutreffen. Man kann annehmen,
dass dieser Sinn fur das Dekorative sich bei den Frankeuthalern im Zusammenhang mit Entwiir-
fen fiir Wandteppiche ausgebildet hat. Ein Teil der aus Briissel, Antwerpen, Liittich und dem
Hennegau ausgewanderten Flam^n — so wie wir es wissen — waren Teppichwirker, die bald
«ine aufbliihende Teppichm inufaktur errichteten. Die Vorlagen dazu schufen Mitglieder der
dort ansassigen Kiinstlerkoiome, wie dies Kareł van Mander bei Charakterisierung des Werkes
von Joos van Liere erwahnt.19 Ebenso berichtf.n die Angaben iiber Jan van Witte auch dariiber,
dass er fiir die Teppichmanufakturen Entwiirfe zeichnete.20
17. Gerszi, op. cii., Cat. no. 148 recto, 151 verso, 157 recto, verso, 160 verso.
18. Gerszi, op. cit.. Cat no 149 recto (Abb. 11), 153 recto, 156 recto.
19. Carel van Mander. Dag Leben der n iedertandischen und deutschen Moler. tjbersetzung und Anmerkungen von Hanns Floer-
ke, Miincben und Leipzia, 1906. 11, 31.
20. E. Plietz=rh, Die Frankenthaler Mater, Leipzig, 1910, 12; Monatschrift des Frankenthaler Altertums-Vereins, Frankenthal,
1908, ?6
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(Fot. Berlin, Kupferstichkabinett)
Gebaudegruppe oder Landschaft.17 Bei einer zweiten Gruppe wachsen die Baume der Seiten-
kulissen in den die Lichtung umschliessenden Wald hinein (Abb. II).18 Fiir diesen Kompo-
sitionstypus findet man viele Beispiele unter Coninxloos Waldlandsehaften. Der Meister des
Budapester Skizzenbuches hat aber in diesem FalJ eme vol!ig individuelle Lósung gefunden :
die Baumkronen flocht er in ein dekoratives Netz zusammen ; der einzelne Baum verlor dabei
seine Individualitat, der Wald erscheint uns wie ans rtiner Materie ais zusammenhangendes
Ganzes, dessen bedriickend grandiose Wirkung dabei etwas Marchenhaftes hat.
In der Baumgestaltung (dem Baumschlag) zeigt sich vor allem die Eigenart seines Zeichens-
stils. Coninxloos Baumtypen werden fast zu ornamentalen Motiven. Im Kreis der Frankenthaler
Meister ist diese Neigung zum Stilisieren und zum Dekorativen nicht so selten, aber so mas-
senhaft wie (ner war es in den bisher bekannten Werken nicht anzutreffen. Man kann annehmen,
dass dieser Sinn fur das Dekorative sich bei den Frankeuthalern im Zusammenhang mit Entwiir-
fen fiir Wandteppiche ausgebildet hat. Ein Teil der aus Briissel, Antwerpen, Liittich und dem
Hennegau ausgewanderten Flam^n — so wie wir es wissen — waren Teppichwirker, die bald
«ine aufbliihende Teppichm inufaktur errichteten. Die Vorlagen dazu schufen Mitglieder der
dort ansassigen Kiinstlerkoiome, wie dies Kareł van Mander bei Charakterisierung des Werkes
von Joos van Liere erwahnt.19 Ebenso berichtf.n die Angaben iiber Jan van Witte auch dariiber,
dass er fiir die Teppichmanufakturen Entwiirfe zeichnete.20
17. Gerszi, op. cii., Cat. no. 148 recto, 151 verso, 157 recto, verso, 160 verso.
18. Gerszi, op. cit.. Cat no 149 recto (Abb. 11), 153 recto, 156 recto.
19. Carel van Mander. Dag Leben der n iedertandischen und deutschen Moler. tjbersetzung und Anmerkungen von Hanns Floer-
ke, Miincben und Leipzia, 1906. 11, 31.
20. E. Plietz=rh, Die Frankenthaler Mater, Leipzig, 1910, 12; Monatschrift des Frankenthaler Altertums-Vereins, Frankenthal,
1908, ?6
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