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jedoch mit geschlossenen Gruppen komponiert. Dieses Komponieren mit Gruppen statt mit
isolierten Motiven hat sich seit den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts innerhalb der Bosch-
Nachfolge durchgesetzt. Es scheint, ais habe der 1522 datierte Holzschnitt Jan Wellens de
Cocks ein Kompositionsschema begriindet, das in einer „Reliefzone" des Bildvordergrundes
den Heiligen zeigt, dem sich parallel zur Bildflache Damonenziige nahern, darunter eine Ver-
sucherin, die eine Gabe darbringt.27 Dieses Kompositionsmotiv begegnet in der Bosch-Rezep-
tion des 16. Jahrhunderts aufierordentlich haufig. Hier sei nur auf einige Beispiele verwiesen,,
und zwar vor allem auf eine seit der deutschen Besetzung Polens verschollene Antoniusver-
suchung aus dem Warschauer Nationalmuscum, die in der Sammlung ais Werk des Lucas Cor-
nelisz. de Cock galt (Abb. II).28 Eine nahezu identische Fassung befindet sich seit 1960 in San
Francisco, California Pałace of the Legion of Honour, und ist dort Jan Wellens de Cock zuge-
schrieben (Abb. 12).29 Die Attribution an diesen noch immer ratselhaften Meister vermag nicht
ganz zu uberzeugen, immerhin ist das Grundgeriist der Komposition dem Holzschnitt von 1522
entlehnt, wie auch Jan Mandyns Haarlemcr und Pieter Huys 1547 datierte Pariser Antonius-

27. M. J. Friedlander, The Anluerp Mannerisls. Adriaen Yscnbrant (== Early Nelherlandish Painting, XI), Leiden/Brusse]
1974, Tf. 89.

28. Ol auf Hol z, 45 X 57 cm. Vgl. W. Tomkiewicz, Catalogue of Paintings Remoued from Poland by the German Occupatian Aulho-
rilies during the Years 1939—1945, I. Foreign Paintings, Warszawa, 1950, Nr. 75.

29. Katalog der Ausstellung De eeuie van Briwgel, Briissel, 1963, Nr. 72. — Zum Forschungsstand Jan Wellens dc Cock vgl.
Friedlander (1974), a.a.O.. S. 105.

11. Yersuchung des hl. Antonius, Warschau, Muzeum Narodowe

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