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6. Hans Thoma, Bildnis des Malers Otto Frólicher, 1875, Ól auf Leinwand,
Munchen, Bayerische Staatsgemaldesammlungen (Photo Bayerische
Staatsgemaldesammlungen, Munchen)

Adolf Stabli, Eugen Bracht. Neben kunstlerischen Fragen verband ihn mit ihnen der gemeinsame
Dialekt, dessen sich Thoma gern bediente. Eine Reihe von Elementen, wie u.a. die naturliche Haltung
des Portratierten, die eingehende psychologische Analyse des Modells, die Art des Malens, die an die
Technik alla prima erinnert, der starkę Licht-Schatten-Effekt, der zu dem neutralen, schwarzen Hintergrund
in Kontrast steht, nahern das Bildnis Frólichers den Gemalden aus dem Leibl-Kreis. Nicht ohne Grund
stellte Ruhmer31 dieses Gemalde in seinem hier schon mehrfach zitierten Beitrag neben das Bildnis
des Malers Karl Hagemeistervon Carl Schuch -so eng verwandt miteinander sind diese beiden Werke
in kunstlerischer Hinsicht. Unter den von diesem Wissenschaftler behandelten Kunstlerdarstellungen
nahert sich Thomas Gemalde am meisten dem Typ, der eine Demonstration der kunstlerischen
Prinzipien der "reinen Malerei" bildet, ein ziemlich seltenes Beispiel in Thomas Werk, das von Anfang
an zu literarischer Darstellung und Anekdote neigte.

Mit der hier behandelten Darstellungsgruppe sind zwei gezeichnete Bildnisse Gustav Osterrohts
verbunden32, von denen eins, das ihn mit einer Zigarette im Mund darstellt (III. 7) in seinem Charakter
den Bildnissen aus dem Leibl-Kreis besonders nahesteht. Der portratierte, jung verstorbene, in
Karlsruhe wirkende Maler war ein enger Freund Thomas aus der Studienzeit, und so wie er ein Schuler
Schirmers. Wahrend des Studiums in Karlsruhe unternahmen beide Kunstler gemeinsame Studien-

31. W.O.

32. Hans Thoma 1839-1924. Zum 150. Geburtstag. Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen
Kunsthalle Karlsruhe, Ausstellung, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 1989, Kat.nr. 32-33 und III.

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