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27. Nachahmer von J.C. Loth, Hiob und seine Familie, Warschau, Muzeum Narodowe (SchloB Wilanów)

Braunschweig (vor 1697) (Abb. 25)59: der Korper des Verletzten im Braunschweiger Bild
ist namlich, im Grunde genommen, dem Korper Abels und derer Haltung fast gleich - der
Unterschied besteht eigentlich nur darin, daB der Verletzte auf dem Rucken und Abel auf
dem Bauch liegt. Alles andere stimmt miteinander zusammen: die Haltung der Arme, die
Knickung des linken Beines und die lockere Ausstreckung des rechten und nicht zuletzt
die diagonale Stellung des Leibes mit dem Haupt, das niedriger ais die Hufte und die
Beine liegt. Diese Pathosformel fur die Unschuldigkeit und den unschuldigen Tod (bzw.
den unschuldigen Leiden) wurde von Loth noch einmal im Bild Kain erschlagt Abel in
Aachen (Suermondt-Museum - Abb. 3)60 verwendet.

Die Geschichte von Kain und Abel wurde im Oeuvre Loths mehrmals dargestellt. Es
sind namlich zwei Gemalde mit der Darstellung der Ermordung Abels erhaltengeblieben
(Aachen, Suermondt-Museum, und Raudnitz/Roudnice, Bóhmen, SchloB Lobkovitz)61
und zwei - in Archivalien erwahnt (in den Jahren 1681 und 1693)62. Eine andere Episode

59. Ewald 161, Taf. 22; S. Jacoby, Die deutschen Gemalde des 17. und 18. Jahrhunderts. Herzog Anton Ulrich-Mu-
seum, Braunschweig, 1889, Nr. 729.

60. Ewald 8, Taf. 51. Vgl. Anm. 11.

61. Aachen: Ewald 8, Taf. 51, Leinwand 150 x 116 cm, verloren im 2. Weltkrieg; Raudnitz: Ewald 9, Leinwand 156
x 230 cm.

62. Ein ,,Cain ed Abel del sig. Carlo Loth” im lnventar vom 4. Okt. 1681, Giovanni Bonci, Venedig (Ewald 10) und
,,Een Cain en Abel, levensgroote, van Carelotti zyn beste frant”, Versteigerung Anthony Hoevenaer, 15.4.1693,
Amsterdam (G. Hoet, Catalogus of Naamlyst van Schilderijen..., Bd. I, Den Haag 1752, 16, Nr. 1; Ewald 11).

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