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Dem Hendrick Bloemaert sind in der Schweriner Galerie die Brustbilder eines „Flötenbläsers"
und eines „Violinspielers" (Nr. 74 und 75) zugeschrieben, welche in engstem Anschlusse an Terbrugghen
entbanden sind. Die Bezeichnung
welche nur auf dem letztgenannten Bilde noch unberührt zu sein scheint, kann in der That nach den
Buchstaben wie nach der Jahreszahl auf den ältesten Sohn des Abraham Bloemaert, auf Hendrick
Bloemaert, bezogen werden. Aber abgesehen davon, dass dieser Künstler auf allen seinen Gemälden
seinen Namen voll zeichnet (Henr. Bloemaert) und mit Lettern, welche von denen der Monogramme
auf den beiden Schweriner Bildern abweichen, stimmen auch die Gemälde selbst weder in den Motiven
noch in Färbung und Behandlung mit den beglaubigten Werken des Hendrick Bloemaert überein.
Man vergleiche mit ihnen die vier Gemälde biblischen und historischen Inhalts im Museum Kunstliefde
zu Utrecht oder die Bildnisse im Ryksmuseum zu Amsterdam und in den Galerien zu Braunschweig,
St. Petersburg und Stockholm, oder selbst die im Motiv noch am nächsten slehende Eierverkäuferin
der Sammlung van der Hoop (Ryksmuseum zu Amsterdam), welche ein Jahr vor den Schweriner Bildern
entwanden ist. In allen diesen Gemälden ist H. Bloemaert kühl und einförmig in der Färbung, nüchtern
und fad glatt in der Behandlung, während die Schweriner Bilder in der frischen Farbe, dem weisslichen
Ton, dem hellen Licht, der derben Behandlung sich, wie ich schon bemerkte, dem Hendrick Terbrugghen
am meisten nähern. Ich möchte daher annehmen, dass sich hinter jenem Monogramme noch ein in seinen
Werken uns bisher nicht bekannter Künstler dieser Richtung des Utrechter Sittenbildes verbirgt, wie
deren noch mehrere andere, meist unter der Bezeichnung Gerard Honthorst in den Galerien sich ver-
decken. Wie Baburen und Terbrugghen ihre Bekanntschaft erst den neuesten Forschungen der Kunst-
wissenschaft verdanken, so wird auch diesen verschiedenen anonymen Meistern hoffentlich bald wieder
zu ihren Namen verholfen werden.
Dem Hendrick Bloemaert sind in der Schweriner Galerie die Brustbilder eines „Flötenbläsers"
und eines „Violinspielers" (Nr. 74 und 75) zugeschrieben, welche in engstem Anschlusse an Terbrugghen
entbanden sind. Die Bezeichnung
welche nur auf dem letztgenannten Bilde noch unberührt zu sein scheint, kann in der That nach den
Buchstaben wie nach der Jahreszahl auf den ältesten Sohn des Abraham Bloemaert, auf Hendrick
Bloemaert, bezogen werden. Aber abgesehen davon, dass dieser Künstler auf allen seinen Gemälden
seinen Namen voll zeichnet (Henr. Bloemaert) und mit Lettern, welche von denen der Monogramme
auf den beiden Schweriner Bildern abweichen, stimmen auch die Gemälde selbst weder in den Motiven
noch in Färbung und Behandlung mit den beglaubigten Werken des Hendrick Bloemaert überein.
Man vergleiche mit ihnen die vier Gemälde biblischen und historischen Inhalts im Museum Kunstliefde
zu Utrecht oder die Bildnisse im Ryksmuseum zu Amsterdam und in den Galerien zu Braunschweig,
St. Petersburg und Stockholm, oder selbst die im Motiv noch am nächsten slehende Eierverkäuferin
der Sammlung van der Hoop (Ryksmuseum zu Amsterdam), welche ein Jahr vor den Schweriner Bildern
entwanden ist. In allen diesen Gemälden ist H. Bloemaert kühl und einförmig in der Färbung, nüchtern
und fad glatt in der Behandlung, während die Schweriner Bilder in der frischen Farbe, dem weisslichen
Ton, dem hellen Licht, der derben Behandlung sich, wie ich schon bemerkte, dem Hendrick Terbrugghen
am meisten nähern. Ich möchte daher annehmen, dass sich hinter jenem Monogramme noch ein in seinen
Werken uns bisher nicht bekannter Künstler dieser Richtung des Utrechter Sittenbildes verbirgt, wie
deren noch mehrere andere, meist unter der Bezeichnung Gerard Honthorst in den Galerien sich ver-
decken. Wie Baburen und Terbrugghen ihre Bekanntschaft erst den neuesten Forschungen der Kunst-
wissenschaft verdanken, so wird auch diesen verschiedenen anonymen Meistern hoffentlich bald wieder
zu ihren Namen verholfen werden.