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MANUSKRIPTE MIT MINIATUREN
Kunstwerken der Zeit finden kann. Sie besteht zunächst aus 52 überaus
reich in Gold und Farben ausgeführten Initialen, die neben Arabesken,
Blumen, Früchten und grotesken Ornamenten Kruzifixe, Musikinstrumente
und ähnliches enthalten. Der Hauptwert der Handschrift liegt Jedoch in den
17 großen figürlichen Miniaturen, die wir im folgenden aufzählen; f, 46v.
in einer Initiale Beschneidung Christi,- f. 57 in Initiale L die heil. Agathe
<ihre Vita ist in unserer Hs. enthalten) in reicher Landschaft,- f. 64 v.
in Initiale M die Verkündigung in einer üppigen Renaissancehalle,- f. 76
in Initiale D 2 Apostel in Landschaft,- in Initiale H die heilige Helene
(dieser ist eine Antiphona gewidmet),- f. 91 v. der heilige Michael in
einer Initiale D,- f. 115 in einer Initiale N Johannes der Täufer in Land-
schaft,- f. 130 Initiale P mit den stehenden Figuren der Apostel Petrus
und Paulus inmitten reicher Landschaft,- f. 147 v. Initiale J mit der heiligen
Magdalena,- f. 157 v. Initiale H mit Petrus im Gefängnis,- f. 187 v. der
heil. Laurentius in Landschaft,- f. 191 Initiale E mit Himmelfahrt Mariä,-
f. 217 v. Initiale H mit dem thronenden heil. Augustinus und reicher
Randornamentik, die beinahe die gesamte Breite und Höhe des Buches ein-
nimmt,- f. 223 v. Enthauptung des Täufers (der Henker in interessanter,
bunter Zeittracht),- f. 231 v. Initiale N mit Madonna und Christuskind,-
f, 260 der heil. Martinus in Initiale D,- f, 264 die heil. Cecilie in einer
Initiale E,- f. 276 der heil. Clemens in einer Initiale O. Außerdem ent«
hält das Buch ein große Zahl sehr schön gezeichnete schwarze, blaue und
rote Initialen.
Der Kunstcharakter der Miniaturen ist ein sehr origineller. Die Farben
sehr lebhaft, mit Vorliebe für weiße Schattierungen. Während die
Figuren noch etwas Spätgotiscli-Steifes haben, regt sich in den Archi«
tekturen und auch in der Komposition schon die italienische Renaissance
(Verkündigung ganz nach italienischem Schema). Wie Savoyen auch
politisch eine Vermittlerrolle zwischen Italien und Frankreich gespielt
hat, so ist auch die Kunst dieses Landes stets den beiderseitigen Ein«
flüssen dieser Länder im höchsten Maße ausgesetzt gewesen. Wahr«
scheinlich ist das vorliegende Manuskript ein Geschenk des regierenden
Hauses an die Abtei, worauf auch die wichtige Stelle, die die h. Helene
in der Liturgie einnimmt, zu deuten scheint. Miniaturhandschriften von
s i ch er Sa voyi scherProvenienz kommen höchst selten imHandel
vor. Die Malereien bilden ein wichtiges Dokument der französischen
Kunstgeschichte des 15. Jahrhunderts.
Katalog XXIV / C. G. Boerner, Leipzig, Universitätsstraße 26
MANUSKRIPTE MIT MINIATUREN
Kunstwerken der Zeit finden kann. Sie besteht zunächst aus 52 überaus
reich in Gold und Farben ausgeführten Initialen, die neben Arabesken,
Blumen, Früchten und grotesken Ornamenten Kruzifixe, Musikinstrumente
und ähnliches enthalten. Der Hauptwert der Handschrift liegt Jedoch in den
17 großen figürlichen Miniaturen, die wir im folgenden aufzählen; f, 46v.
in einer Initiale Beschneidung Christi,- f. 57 in Initiale L die heil. Agathe
<ihre Vita ist in unserer Hs. enthalten) in reicher Landschaft,- f. 64 v.
in Initiale M die Verkündigung in einer üppigen Renaissancehalle,- f. 76
in Initiale D 2 Apostel in Landschaft,- in Initiale H die heilige Helene
(dieser ist eine Antiphona gewidmet),- f. 91 v. der heilige Michael in
einer Initiale D,- f. 115 in einer Initiale N Johannes der Täufer in Land-
schaft,- f. 130 Initiale P mit den stehenden Figuren der Apostel Petrus
und Paulus inmitten reicher Landschaft,- f. 147 v. Initiale J mit der heiligen
Magdalena,- f. 157 v. Initiale H mit Petrus im Gefängnis,- f. 187 v. der
heil. Laurentius in Landschaft,- f. 191 Initiale E mit Himmelfahrt Mariä,-
f. 217 v. Initiale H mit dem thronenden heil. Augustinus und reicher
Randornamentik, die beinahe die gesamte Breite und Höhe des Buches ein-
nimmt,- f. 223 v. Enthauptung des Täufers (der Henker in interessanter,
bunter Zeittracht),- f. 231 v. Initiale N mit Madonna und Christuskind,-
f, 260 der heil. Martinus in Initiale D,- f, 264 die heil. Cecilie in einer
Initiale E,- f. 276 der heil. Clemens in einer Initiale O. Außerdem ent«
hält das Buch ein große Zahl sehr schön gezeichnete schwarze, blaue und
rote Initialen.
Der Kunstcharakter der Miniaturen ist ein sehr origineller. Die Farben
sehr lebhaft, mit Vorliebe für weiße Schattierungen. Während die
Figuren noch etwas Spätgotiscli-Steifes haben, regt sich in den Archi«
tekturen und auch in der Komposition schon die italienische Renaissance
(Verkündigung ganz nach italienischem Schema). Wie Savoyen auch
politisch eine Vermittlerrolle zwischen Italien und Frankreich gespielt
hat, so ist auch die Kunst dieses Landes stets den beiderseitigen Ein«
flüssen dieser Länder im höchsten Maße ausgesetzt gewesen. Wahr«
scheinlich ist das vorliegende Manuskript ein Geschenk des regierenden
Hauses an die Abtei, worauf auch die wichtige Stelle, die die h. Helene
in der Liturgie einnimmt, zu deuten scheint. Miniaturhandschriften von
s i ch er Sa voyi scherProvenienz kommen höchst selten imHandel
vor. Die Malereien bilden ein wichtiges Dokument der französischen
Kunstgeschichte des 15. Jahrhunderts.
Katalog XXIV / C. G. Boerner, Leipzig, Universitätsstraße 26