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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0012
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Damit soll noch keineswegs gesagt sein dafs nun auch
einem Jeden der Inhalt wie die Nutzanwendung dieser zu
Tage gelegten ursprünglichen Reste ohne Weiteres klar in
die Augen springen müsse, oder dafs dieselben keines erklä-
renden Fingerzeiges für ihre Bezüge weiter bedürften. Wie
manche, gerade tektonisch entscheidende Reste haben nicht
schon seit vielen Jahrzehnten in diesen Denkmalen frei und
sichtbar, so zu sagen handgreiflich vorgelegen, ohne dafs man
sie wahrgenommen oder aber in ihrer Bedeutung erkannt hätte!
Und so wird auch Vieles jüngst zu Tage gebrachte für Viele
dennoch nicht vorhanden, für Viele aus Mangel am Verständ-
nifs unerklärbar sein.

Wenn ich hier die genauere Angabe des ganzen Umfan-
ges und der Tendenz der Unternehmung berühre, soll das
nur dienen um irrthümliche Gerüchte und Meinungen welche
vielfach über die ganze Sache laut geworden sind zu berich-
tigen und mifsbilligende Urtheile über eine kostspielige nicht
einmal zeitgemäfse Expedition auf Staatskosten, auf den wah-
ren Sachverhalt zurükkzuführen ').

Weder lag es im Plane noch in den überwiesenen Mit-
teln meines Auftrags eine wiederholte Vermessung und Ver-
zeichnung der Bauwerke sammt ihren darstellenden Formen
auszuführen. Gegenüber den bereits schon vorliegenden zu-
verlässigen architektonischen Aufnahmen, wäre das ein völlig
nutzloses Beginnen gewesen. Nur für Entscheidendes revidirt
und betreffenden Falles berichtigt sollten diese Aufnahmen
werden, nur die auffallenden Lükken welche sie enthielten
sollten gefüllt werden. In Betreff des Parthenon und des Tem-
pels der Athena-Polias ist dies jetzt auch erwirkt worden. Es
sind Alle diejenigen Theile welche bis dahin mangelhaft mit-
getheilt waren, von Neuem vermessen und verzeichnet, die
vorhandenen Lükken wesentlicher Theile aber ergänzt. Für
Gleiches an den Propyläen und dem Niketempel ist leider die
Zeit nicht mehr vergönnt gewesen. >

Sodann war es nicht im Entferntesten beabsichtigt aus-
gedehnte Grabungen auf gutes Glükk hin dort anzuknüpfen.
Weder neue unbekannte Monumente wollte man dort auffin-
den, noch verschüttete Bauwerke deren Stätte und Umfang
bekannt war wieder an das Licht ziehen. Um die nur für

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