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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0013
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das Notwendigste bewilligten Mittel nicht durch aufserhalb
desselben liegende Arbeiten zu zersplittern, sollten blofs die
Bauwerke der Akropolis untersucht, nur verwandte Denkmale
welche diesen zu vergleichender Ergänzung dienen mufsten be-
rührt werden. Auf alles Andre mufste man schon deshalb
verzichten, als das Areal der alten Stadt Athen in der That
einen solchen Reichthum von baulichen Anlagen im Schoofse
der Ueberschüttung birgt, dafs man auf jedem beliebigen Punkte
nur die Grabung beginnen darf um des ergiebigsten Fundes
sicher zu sein. Als jüngster der Belege hierfür mag nur der
kolossale Grundplan des Bauwerkes erwähnt sein, welches noch
während meines Aufenthaltes dort von Wegebauarbeitern auf-
gefunden wurde, dessen wohlerhaltene prachtvolle Mosaikbö-
den sich vom Olympieion bis weit hinauf in den Garten der
Königin erstrekken. Dieses merkwürdige Denkmal war bis
dabin ganz unbekannt geblieben, ohnerachtet es nur von einer
durchschnittlich 3 Fufs hohen Schicht Akkererde bedekkt lag.
Von dergleichen Unternehmungen war also völlig abzusehen.
Es handelte sich einzig nur darum vielfach untersuchte, oft
schon publicirte Monumente der genauen Prüfung für gewisse
Bezüge zu unterwerfen, um durch Sicherstellung wesentlich
entscheidender Reste, längst schon schwebende gewichtvolle
Fragen der Wissenschaft zum Austrag zu bringen. Diese Re-
vision sollte eigentlich nur dem Parthenon, dem Tempel der
Athena-Polias (Erechtheion), den Propyläen mit dem Nike-
tempel gelten. Eine weitere Ausdehnung mufste dem Befin-
den der Umstände anheim gegeben sein.

Dafs es endlich an der Zeit war über die noch dunklen
Verhältnifse dieser Monumente eine bestimmte Aufklärung her-
beizuführen, wird ein Jeder unbedingt einräumen welcher mit
Aufmerksamkeit der Literatur über diesen Gegenstand gefolgt
ist. Denn in den vielfach schwankenden Ansichten hierüber
haben Spruch und Gegenspruch sich stets gekreuzt, Behaup-
tung und Negation einander fortwährend bekämpft und auf-
gehoben; das steht als Thatsache fest. Unter den zahlreichen
Arbeiten die jene Denkmale in Bild und Vermessung, nach
Form und Structur bekannt gemacht, sie wissenschaftlich oder
rein tektonisch behandelt haben, ist es keiner einzigen noch
gelungen das Sachverhältnifs derselben in Bezug auf räum-
 
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