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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0059
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Tiefen und Senkungen des Felsens der piräische Stein zur
Ausgleichung unerläfslich war, dieser aber der Compression
nachgiebt während der Felsboden unwankbar widersteht, würde
das Setzen des Marmorbaues auf den piräischen Schichtungen
ein anderes geworden sein als da wo er auf dem Felsen liegt;
durch einen Stereobat von gleicher rückwirkender Festigkeit
konnte dem aber so weit als möglich vorgebeugt werden.

Für die Benutzung des piräischen Steines in der Arbeits-
öconomie spricht der Kalk des Burgfelsens. Letzter ist näm-
lich wie gesagt, bei gewaltiger Härte und Sprödigkeit doch
sehr ungleich gewachsen, stark geklüftet, an vielen Stellen
mit Lagen und Nestern von Thonerde durchsetzt. Seine Be-
arbeitung ist höchst beschwerlich und solchen genauen Bet-
tungen oder Auflagern wie sie der Marmor bedingt, durchaus
widerstrebend. Zumeist versagt er hierfür, oder wo dies nicht
der Fall ist hätte nur mit unverhältnifsmäfsigem Aufwände
von Arbeitskraft die unmittelbare Berührung mit dem Marmor
erwirkt werden können. Vornehmlich ist diese Sprödigkeit
beim genauen Vorrichten zu dicht schliefsenden Lagerflächen
für den Marmor das gröfste Hindernifs. Die Einbettung selbst
der kleinsten Marmorkörper zeigt dies. ' Denn das Fufsende
aller der kleinen Stelen, runder wie vierseitiger Form, welche
in grofser Zahl einzeln oder reihenweise im Boden über die
Burg hin freistehend vertheilt waren, ist entweder mittels eines
piräischen Steinfutters in den Felsen eingebettet, oder aber es
ist mit grofsem Aufwände von Bleiumgufs in demselben be-
festigt und gedichtet.

Ganz im Gegensatze hiermit steht die Natur des piräischen
Steines. Bei einer rükkwirkenden Festigkeit in zulänglichem
Grade, ist er sehr dankbar zu bearbeiten und läfst sich wil-
lig den unregelmäfsigsten Berührungsflächen des härtesten Ma-
teriales anfügen; vor allem erlaubt er ein rasches und völlig
präcises Abschlichten zum dicht schliefsenden Auflager grofser
Marmorflächen. Dies genaue Abglätten und Zurichten der La-
gerflächen geschieht aber bekanntlich erst in dem Augenblikke
wo der Marmor aufgelegt und versetzt wird. Dabei ist der
Gewinn des Steines im Bruche eben so dankbar, als der Trans-
port wegen seiner geringen Schwere bequem. In Folge seiner
starken Porosität ist er zur Aufnahme selbst der dünnsten
 
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