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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0060
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Patzrinde über die Mafsen geeignet; die Reste der Glieder
des Daches and der Dekke vom ersten Hekatompedos, bezeu-
gen wie vortrefflich er den Putz mit seiner Malerei auf sich
festgehalten und bewahrt hat. Aufserdem beweisen diese Reste
wie auch seine relative Festigkeit von einem solchen Moment
sei, dafs er zu den mächtigen Epistylbalken über den Mar-
morsäulen, mithin wohl auch zu den Dekkenbalken dieses Ge-
bäudes verwendet werden konnte. Seine ausschliefsliche Ver-
wendung zum Baue ganzer Portiken, geht aus den zahlreichen
Capitellen und cannelirten Säulencylindern hervor welche im
Bezirke der Klepsydra neben den Propyläen herumliegen. Das
Triglyphon aus diesem Stein, welches die Mauer zwischen den
Pylorenthürmen über der Eingangspforte zum Protemenisma
krönt, ist wahrscheinlich demselben Bauwerke entnommen
welchem jene Reste angehörten.

In gleicher Weise zum Stereobat verwendet erscheint der
Stein bei allen Marmorbauten zu Athen die von mir untersucht
werden konnten; so beim Theseion, Thurm der Winde, Pyle
der Agora u. s. w. Jedoch nicht blofs im Stereobat, auch als
Zwischenfutter des Marmors innerhalb der Wände wie auf der
innern Seite von Dach und Dekke hat er gedient. Innen zwi-
schen den Marmorplinthen eingesetzt zeigt er sich in der
gegen 7 Fufs starken Pronaoswand des Parthenon; er füllt
hier den leeren Raum zwischen der äufsern und innern hohen
Schicht des Podium ohne jedoch zur Verbindung beizutragen,
denn er berührt den Marmor gar nicht. Ausgedehnter ist
seine Verwendung bei der Pyle der Agora; hier ist das
Dreiekk der Aetoswand (Tympanum) wie das ganze Tri-
glyphon nach Innen mit ihm ausgesetzt. Dafs er hier aus-
nähme weise zur Ersparung des Marmors genutzt sei, liegt auf
der Hand.

Wie leicht sich der Stein auch den zufälligsten Bruch-
formen des Marmors oder des harten Kalksteines anschliefsend
machen läfst, kann man ganz genau auf allen Stellen im Ste-
reobat des Parthenon da wahrnehmen wo der Marmorboden
jetzt fehlt und die Vereinigung der Stufen des Krepidoma mit
dem piräischen Stein hinter ihnen zu Tage Hegt. Solche Stel-
len lafsen zugleich erkennen wie völlig ungleich in den Maa-
fsen man ihn zum Stereobat construirt habe. Fig. 3 u. 4 giebt

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