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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0194
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thenon und den Propyläen, in der ringförmigen Kreisfläche um
das Centrum auch dieselbe quadrate Bettung für den Holz-
dübel lag, sondirte ich diese noch gefüllte Bettung und fand
wirklich die Reste eines solchen Holzdübels in ihr vorhanden.
Leider machte die dienstfertige Eile eines meiner Begleiter die
Aushebung des ganzen morschen Holzstükkes unmöglich, da
die hervorstehenden Theile abgestofsen wurden; die einzelnen
Reste welche ich dann selbst vorsichtiger herausbrachte, liefsen
dieselbe Holzart erkennen wie an dem Dübel welcher den
Säulen des Parthenon entnommen war. Der gröfste Theil
davon stekkt noch in seiner Bettung, es wird möglich sein
ihn mit einiger Vorsicht herauszunehmen.

Es mag wohl befremden über gewisse Dinge an diesem
Gebäude berichten zu müssen welche ungeachtet ihrer Be-
deutsamkeit von Stuart bis jetzt übersehen worden sind; aber
Ross hat das Monument lange Jahre vor Augen gehabt, mit
seinen künstlerischen Freunden die Einrichtung desselben für
die jetzige Bestimmung hergestellt, ohne dafs einer von ihnen
nur die geringste Andeutung jener Dinge hat laut werden las-
sen. Die Herausgeber des Stuart allein (D. A. II. S. 338), er-
wähnen flüchtig die Löcher „ in den Säulen und Anten des
Hintertheils in welchen das metallene Gitter und Thorwerk
befestigt war, welches wie am Parthenon, und in der Regel
bei griechischen Tempeln, zur Bewachung des Eingangs an-
gebracht war".

Von wesentlichem Belange bei diesem Gebäude ist näm-
lich die Einrichtung des Posticum und Pronaos mit Intercolum-
nienschweilen, wie sie an gleichen Räumen des Parthenon oben
beschrieben ist; denn auch im Pronaos, der jetzt vermauert
ist, hat dieselbe bestanden wie sich bei genauer Nachsuchung
zeigte. Es hat mich überrascht hier diese Einrichtung wieder
zu finden und ich will, blofs auf das Bezug nehmend was
schon oben darüber angedeutet ist und ohne weitere Schlüsse
daran zu knüpfen, nur die Erläuterung ihrer Verzeichnung in
Fig. 24 bis 28 geben; in dieser sind die gleichen Theile in
allen Figuren durch gleiche Buchstaben markirt.

Fig. 24 giebt den Grundrifs vom Stylobate des Posticum,
von der S.W.Ante bis zur Mitte. Von der Intercolumnien-
Schwelle ist hier die Lehre und das Lager auf dem Stylobate
 
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