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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0233
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Rhabdosis des Stammes zeigt, auch vor deren Stylobate noch
der Rinnstein für die Dachträfe vorhanden ist, was wohl auf
eine Stoa hinweist.

Da eine schon flüchtige Sondirung um das Gebäude bald
zeigte wie nur durch Aufdekkung des Marmorbodens und sei-
ner Substruction, die ursprüngliche Besimmung aufser Zwei-
fel gesetzt werden könne, wurde dieselbe ausgeführt und hatte
folgende Ergebnisse.

Meine alte Vermuthung dafs das Krepidoma blofs von einer
Stufe gebildet werde, bestätigte sich; nur eine einzige Aba-
kenlage aus Hymettiscbem Marmor bildet Boden und Stylobat
zugleich, sie ist 19 Z hoch und ruht so weit sie reicht, un-
mittelbar auf piräischem Stereobate. Eine zweite Stufe hat
nicht mehr vorgelegen, denn die lothrechte Seite der Ränder
des Marmors ist bündig mit dem Stereobate und in der Ar-
beit vollständig abgeschlossen. Zunächst wurde die Erde sammt
dem Schutte von der zerstörten griechischen Kapelle womit
der Boden hoch bedekkt war, abgeräumt und hin weggeführt
um den Marmorboden in seinem ganzen Bestände frei zu le-
gen. Beim Vorgehen der Aufdekkung nach der Tiefe oder
Länge, zeigte sich hinter dem Orte wo noch heute die be-
kannte kolossale Stele mit dem Oel-Decrete steht, 26£ F von
der Bodenkante der Fronte ab, eine breite niedrige Querstufe,
als Beginn des anschliefsenden höher liegenden Bodens. Bis
zu Ende derselben ist die Freilegung und Reinigung des Mar-
morbodens in seiner ganzen Ausdehnung erwirkt, der Schnitt
seiner Abaken mit allen Marken der auf ihm gewesenen Grün-
dungen verzeichnet; weiter konnte nicht vorgegangen werden
ohne die Passage zu den anstofsenden Häusern abzuschnei-
den. In der Axe der linken Ekksäule, gegenüber der noch
jetzt erhaltenen rechten Ante, fand sich die Bettung der ver-
schwundenen linken Ante, genau in der Form und dem Maafse
jener entsprechend; sie hat in der Bettung tiefe Dübellöcher.
Die Stele mit dem Oel-Decrete steht in der Axe der Mittel-
säule links, noch hinter dieser Bettung, ist an eine gleich hohe
Marmorstele angelehnt und im Boden festgedübelt. Ihr gegen-
über, in der Axe der rechten Mtttelsäule, befindet sich im Bo-
den noch eine Bettung, welche deutlich auf, die Aufstellung
einer ganz ähnlichen Inschriftstele hinweist, deren Inhalt also
 
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