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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0240
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231

Aas den Bildwerken die am Aeufsern der alten jetzt ver-
lassenen Metropolitankirche eingemauert sind, von welchen
schon Stuart einige mitgetheilt hat, konnten die inhaltvollsten
geformt werden. Unter diesen befindet sich ein Theil von
einem eigenthümlichen Siegesmale mit Siegespreisen die in
Kränzen und reichgearbeiteten Schwertgürteln bestehen; von
gröfserem Interesse aber ist der 18 F lange Zophorus eines
kleinen Bauwerkes, in dessen astronomischer Darstellung ich
zugleich den athenischen Monats- und Festkalender erkannt zu
haben glaube.

Was sich von Bildwerken vorfand in welchen die Gestalt
der Athena oder der Nike handelnd erscheint, ist mit Ausnahme
dessen geformt was das Museum in der Universität enthält,
da die Notirung hier durch meine Abreise unterbrochen wurde.
Als der Paläographie angehörend ist die Inscription des be-
kannten Basaltes von Thera zu nennen.

Aus dem Bereiche der rein tektonischen Sculpturen, hat
im Vergleich zur Masse des Vorhandenen leider nur ein
kaum nennenswerther Theil zur Abformung notirt werden
können, indem die Zeit dafür nicht mehr gegeben war; doch
sind schon die wenigen gewonnenen Stükke von seltenem
Werthe. Aufser einem Thcile des Zophorus vom jetzt ver-
schwundenen Monumente des Thrasyllos, welches zur Stoa
des Hadrian verschleppt worden ist, wie dem schönen Tri-
glyphon mit Fakkeln und Mohnstengeln von dem schon
Stuart eine Zeichnung gab, mögen die Fragmente genannt sein
welche ich für Theile des kolossalen Akroterion vom westlichen
Aetos des Parthenon erkannte. In der That sind letztere
nach dem Zeugnisse von Rusopulos vor dieser Fronte des
Gebäudes aufgefunden worden, während ich aus Ross eben-
falls sehe dafs das eine Stükk welches jener Beschreibung
nach diesen Fragmenten zugehören mufs, kurz vor der S.W.Ekke
am Stereobat der Südseite ausgegraben ist.

Von Monumenten aufserhalb Athen sind das grofse drei-
seitige Capitell einer Tripodensäule wie das vierseitige Anten-
capitell in Eleusis, als in ihrer Sculpturauffassung einzig
dastehende Beispiele gewonnen, vom Löwenbildwerke des Burg-
thores zu Mykene der erste Abgufs dieser ältesten helleni-
schen Sculptur glükklich erwirkt. Als Vergleich mit Letzterem
 
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