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Bohn, Richard [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Altertümer von Aegae (Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts,Ergänzungsheft 2) — Berlin, Band 2.1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.676#0076
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V.

DER NAME DER STADT UND IHRE
GESCHICHTE.

(Von C. Schuchhardt.)

Nachdem in den bisherigen Kapiteln über unsere Forschungen und Funde
in der Ruinenstätte berichtet ist, erwächst nunmehr die Frage, ob .sich die antike
Stadt bestimmen läfst, welche uns diese stattlichen Reste hinterlassen hat.

Auf der alten Kiepertschen Karte, die in den vierziger Jahren alles bis
dahin für kleinasiatische Ortskunde geleistete zusammenfafste, ist Nemrud-Kalessi
vermutungsweise für Parthenion gehalten worden. Dieser Ort aber, von welchem
Xenophon [Anab. VII 8, 20 — 22) nachts auf einem von Pergamon aus mit seinem
ganzen Heere unternommenen Streifzuge den Asidates mit Weibern, Kindern, Pferden
und allem Übrigen wegschleppt, wird gewifs nicht mitten in einem unzugänglichen
Gebirge, eine volle Tagereise von Pergamon entfernt, gelegen haben.

Nach den Besuchen, die unter Baltazzis Führung Reinach und Ramsay der
Burg abgestattet haben, ist dann Agä als antiker Name der Stätte vorgeschlagen
worden, und dieser Vorschlag gewann mehr und mehr die allgemeine Anerkennung.

Die hauptsächlichsten alten Nachrichten über die Lage von Agä sind
folgende:

Strabo sagt (XIII 3, 5, p. 621):

TatV os vöv AioXtxafs wSXestv Ixt *ai xd; At"fdj TrpoaXrj-xä'ov xat xtjv Tf((ivov, odsv
TjV 'Epfjta-fopa? 6 xd? pnjroptxdg xs^vac (Jt>f"ffl8&|'as. "ISpovxat 0' at rcoXsts auxat xaxd xtjv
opstvvjv xtjv uTrspxstixsvrjv xr(j xs Kujiaia; '-tat xr(c Oor/asouv xat 2;xupvauov fffi, itap' rtv 6
"Ep[j.o; pst. oux anioösv 8s xouxtov xcöv itoXstuv ouS' -fj MapTjcffet saxtv tj ütto ZitiuXio.

Skylax 98- ü^sp os Kujxvj; sv lisaoysta 1:0X1; 'EXAijvt? saxtv Aiyat'.

Steph. Byz. s. v. sv Muptv^ sv tq AtoAiot.

Plin. V, 32. intus Aegae, Itale, Posidea, Neontichos, Temnos..

Suidas s. v. I16Xa-/j?: IioXXtjc At'-ftsb? utto Aiytuv zrfi 'Aata;- xstxat oh -X/jat'ov
Ma-p/Tjai'a? xat 2(iupvr(?.

Nach diesen Notizen hatte man schon früher Agä in dem Gebirge oberhalb
Kyme und Myrina angesetzt, nämlich bei dem Dorfe Güzelhissar, anderthalb Stunden
nordöstlich von Myrina, in dem sich verschiedene Inschriften u. drgl. fanden.
Bei näherem Zusehen stellte sich aber heraus, dafs bei Güzelhissar niemals eine
alte Stadt gestanden hat. Wie mich wiederholte Besuche überzeugt haben, ist
weder ein zur Akropolis sich eignender Hügel noch auch irgendwo eine Spur
 
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