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Bohn, Richard [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Altertümer von Aegae (Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts,Ergänzungsheft 2) — Berlin, Band 2.1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.676#0086
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Nachtrag. 6j

NACHTRAG.

Zu S. 23 macht Herr Professor Mommsen die nachfolgenden Bemerkungen,
die wir mit seiner gütigen Erlaubnifs zum Abdruck bringen:

Die Erklärung der Gladiatoreninschriften S. 23 bedarf einer Ergänzung.

Von den neun erhaltenen, welche sämmtlich die Fechter als Sieger mit Angabe

der Zahl der Siege bezeichnen, ist bei fünf hinzugesetzt EA, bei vier AOY. So wenig

es einem Zweifel unterliegen kann, dafs damit der Unterschied der Freiheit und

des Sclavenstandes bezeichnet werden soll, so besagen die Angaben doch in dieser

Verbindung noch etwas mehr. Der erstere Beisatz wiederholt sich mehrfach:

Threci Voluseno lib. VIII. Brescia C. V, 4511.

Apollonio Thraeci sc(aevae) lib. VI. Rom C. VI, 10196.

Lyco lib. murhuillo) scaev(a) pugna IUI 1 ■'

/ . ,., y ' l >./"* Rom C. VI, 10180.

Longinas hb. contra rete '

Martialis l. XXI. \ _ „ , TT

„ , Tr l Rom C. VI, 10203.

beverus t. V. • >

Fimbria lib. Villi. Rom C. VI, 10194.

Beryllus esse{darius) lib. XX. Nimes C. XII, 3323.

munei\e) C. Pomp[ei) Mart[ialis) esse(darius) lib. Faustus j. (= coronarum)
XXXVII Nimes C. XII, 3324.

Heracia l. 0. (= coronarum) IX. Nimes C. XII, 3331.

m{wmillo) Primus lib. Asiaticus [pugnarum) LIII. Orange C. XII, 5837.

p.Qupp.tM.a>v [IstcXoj 4Xsu. vi. i~;', a^seavcoftsk) tß' nebst mehreren ähnlichen.
Milet C. I. Gr. 2889
wogegen die Bezeichnung AOY hier zum erstenmal auftritt. Unzweifelhaft ist die
erstere zusammenzustellen einerseits mit der Schlufsformel einer thasischen Gladia-
toreninschrift C. I. Gr. 2164: Ivixcl xi (?), ot-sXuö?j, andrerseits mit der Angabe Ulpians
coli. leg. Mos. et Rom. n, 7, 4: qui in ludum damnantur (und also nach Dig. 48,
18, 8, 11, wenn sie frei waren, die Freiheit verlieren und servi poenae werden), non
utique consumuntur, sed etiam pilleari et rudern accipere possunt post intervallum, si
quidem post quinquennium pilleari, post triennium autem rudern induere eis permittitur,
welche Fristen sich wahrscheinlich nur auf die zum Kampfspiel verurtheilten
Verbrecher, nicht auf die unfreien Gladiatoren überhaupt beziehen. Also kann der
unfreie Fechter durch Glück und Gunst zur Freiheit gelangen; und ohne Zweifel ist
der Beisatz lib. oder sXeu., mag er durch Über sXeu&spQ? oder durch liberatus sXeu-
ftspiodct? aufzulösen sein, überall nicht in dem Sinn zu nehmen, dafs die betreffenden
Personen von Haus aus freie [auctorati) sind, sondern dafs ihnen die Siege die
 
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