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Bohn, Richard [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Altertümer von Aegae (Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts,Ergänzungsheft 2) — Berlin, Band 2.1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.676#0085
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(£> Bohn-Schuchhardt, Altertümer von Agä.

wichtige Station zwischen Hermos und Kaikos und hat den Beweis seines damaligen
Aufschwunges uns in der Stadterweiterung hinterlassen, welche die am Nordhange
des Burgberges entlang laufende Umfassungsmauer attalischer oder eumenischer
Technik darstellt (vgl. S. 10).

Nach dem Tode Attalos III. hat Aristonikos von der Äolis aus den Krieg
gegen die Römer unternommen und scheint sich auch längere Zeit in den Bergen
zwischen Hermos und Kaikos gehalten zu haben, bis er schliefslich in Stratonike
gefangen wurde.

Im Mithridatischen und im Seeräuberkriege erfahren wir von diesen
Gegenden nichts. Eine eingreifende Thätigkeit scheint aber, wie in Pergamon, so
auch in Ägä P. Servilius Isauricus entfaltet zu haben. Er hat in Pergamon -ob? tox-
•tpiou? voiitju- y/ü xr(v or^oxpaTtav ctSoükozov wiederhergestellt (s. den ersten vorläufigen
Bericht S. 190), und wird in Agä wiederholt als Restitutor, wenn auch soviel wir sehen
nur von Denkmälern und als Erbauer des Apollon-Tempels im Pythikos-Thale ge-
nannt. Schon auf ihn werden wir einen Teil der auf der Burg so zahlreich ver-
tretenen römischen Bauten zurückführen dürfen und auf ihn vielleicht auch die
abermalige Stadterweiterung, die sich nach Süden sehr weit den Berg hinunter
erstreckte. Die Bedeutung von Agä scheint unter den Römern in den langen
Friedenszeiten, die endlich über Kleinasien kamen und Städte und Länder zum ersten
Male dauernd zusammenschweifsten, ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Von der
nach dem Erdbeben des Jahres 17 sich entwickelnden grofsartigen Bauthätigkeit
sind überall deutliche Spuren erhalten, und da wir doch jetzt mit Sicherheit in
Nemrud-Kalessi das alte Agä wieder erkennen dürfen, so liefert uns die Grab-
inschrift der Pakuvia als letztes vorhandenes Zeugnis den Beweis, dafs die Stadt
geradezu die Königin des Gün-dagh gewesen ist und über das ganze Gebirge bis
an den Rand der hyrkanischen Ebene ihre Machtvollkommenheit ausgeübt hat.

Anmerkung zu Seite 58.

Der Ansetzung von Ägä an der Stelle von Saritscham hat bereits Salomon Reinach in der
Revue critique 1881, I, S. 271 widersprochen.
 
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