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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Editor]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 5): Das Grabdenkmal des Königs Nefer-Ir-Ke-Re — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30508#0092
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Grabdenkmal des Königs Nefer-ir-ke3-re'.

neun gezählt wurden, pflegen wenig tief zu sein (s. Abb. 95, wo die Terrainhöhe vor der
Grabung noch sichtbar ist). Sie liegen in größerer Anzahl auf der nördlichen Außenwand
des Tempels, müssen also zu einer Zeit angelegt worden sein, wo diese Mauer schon bis
auf ihren unteren, heute noch erhaltenen, Teil eingefallen war. Die Toten lagen bei diesen
Begräbnissen stets in der Rückenlage mit dem Kopfe nach W.
Ob zu einem dieser Gräber etwa
der rohe Grabstein (Abb. 96)
der eigentlich nur ein aufgelesenes flaches
Stück gelblichen Kalksteins aus irgend
einem Mauerkern ist, dem ganz roh die
aramäische Inschrift eingekratzt wurde?
Da der Stein im Schutte in der Nähe
dieser „spätesten" Gräber Nr. 1—4 ge-
funden wurde, so könnte der Gedanke
wohl auftauchen, ihn auf eines davon zu
beziehen.
Geh. Rat Sachau hatte die Freund-
lichkeit mir über diesen Grabstein folgendes mitzuteilen:
„Die Inschrift ist zu lesen BIJilC d. i. ,(Gehörig) der HCO, der Tochter des
Pahnünü."



„Der Name UDj ist mir nicht bekannt."
„Die Schrift kann dem 5. Jahrhundert vor Chr. angehören, ist aber vielleicht etwas
jünger."

*

Bei dem Namen IjDj Nsnw könnte man, da der Name des Vaters PaTnum „der
Mann des Gottes Chnum" eine
ägyptische Bildung ist, vielleicht
auch an eine solche denken. Die
ersten beiden Buchstaben lassen
vermuten, daß in dem Namen eine
Bildung mit Ns- ... „der dem Gotte
N.N. Gehörige (?)" stecken könnte.
Die Femininform davon Nst-...
„die dem Gotte N.N. Gehörige(?)"
würde in dieser späten Zeit, nament-
lich in fremder aramäischer Schrift
kaum noch ausgedrückt worden
sein. Wenigstens kommen, wie eine Durchsicht des gesamten einschlägigen Materials des
Berliner Wörterbuchs zeigte, unter den mit Ns- gebildeten Frauennamen die mit Nsi- ge-
schriebenen nur bis spätestens ins Ende des neuen Reiches vor, die sehr zahlreichen Beispiele
aus dei Spätzeit haben alle nm die Schreibung ^ ^ Ns-. Es käme also ein Name wie
^ j Ns-nw „die dem Gotte Nu Gehörige(?)" in Frage, der freilich genau so nicht


Abb. 9$: Spätes Begräbnis ohne Sarg.
 
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