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Braun, Georg Christian
Raphael Sanzio's von Urbino Leben und Werke — Wiesbaden: L. Schellenberg, Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.62814#0060
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etwas freier, doch immer noch nicht meisterhaft kühn; aber
in der dritten finden wir große und breite Züge, und man
bemerkt sie als ausgezeichnet mitten in den Arbeiten seiner
Schüler; sie sind da sehr bestimmt und verbessern leicht den
Fehler darunter. In den letztem Arbeiten, z. B. in der
heiligen Familie für Franz I. in der Verklärung, ist der Pin-
sel in dem, was Raphael zugehört, kühn und groß; in den
Gewändern sind die Massen wie mit großen Zügen hingewor-
fen, und in den Augen, im Mund und den zartesten Theilen
sowohl und kunstfertig an den rechten Platz rasch hingesetzt,
daß man gleichsam das vorher Todte dadurch belebt sieht.
Daß übrigens heitere Augenblicke, erhöhtere Blitze des Da-
seyns auch eineiebenvollere Behandlung hervorbringen, wer
sollte das an irgend einem Werke schöner Kunst nicht wahr-
nehmen! Ueberall muß zwar der Meister seyn , aber hier und
da tritt sein höchstes Seyn selbst, sich verkörpernd heraus in
Wort und auf die Tafel.

Raphael's Färbung.
Raphael machte den Anfang mit Oelmalen und hatte
daher, wenn er nicht nachher durch das Freskomalen sich ver-
dorben, wenigstens gehindert hatte, gewiß darin die höchste
 
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