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Braun, Georg Christian
Raphael Sanzio's von Urbino Leben und Werke — Wiesbaden: L. Schellenberg, Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.62814#0210
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In Raphael's Handzeichnungen, die meistens mit Nö-
thel entivorfen , aber auch mit Bister oder Tusch auf farbi-
gem Grund mit Weiß gehöht sind, ist mit einer leichten,
Leben hingießenden Hand, der die Linien der Schönheit zur
bereitwilligen Fertigkeit geworden sind, eine Menge schöner
Erfindungen, einzelner glücklicher Studien nach der Narur,
gleichsam Aufhaschungen im Lebensmoment, noch jetzt der
Bewunderung aufbewahrt. Der alte Prestel nannte die
Handzeichnungen die Quintessenz der Kunst, aber nicht für
jeden zum schnellen vorüberflregenden Genuß, sondern für
erwähltere Kenner Lust und Nachdenken erweckend. Viele
sind gestochen; weit mehrere liegen in großen Sammlungen
gleichsam begraben, denn benutzt werden sie bei weitem nicht
nach Gebühr; und oft gäben sie einen vortrefflichem Gedan-
ken an, als das Gemälde, zu dem sie Vorbereitung waren;
denn oft läßt man im kältern Augenblicke wieder fahren,
was der Geist in seiner erhöhteren Wirksamkeit gedichtet hat;
ja oft ist es unmöglich in die erste glückliche Erfindung wier
der hinernzukommen.

L) Allegorische Zusammensetzungen-

Ueber die Regeln, nach denen solche weitläuftigere Zu-
sammensetzungen müssen erfunden und geordnet werden, wie
 
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