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Braun, Georg Christian
Raphael Sanzio's von Urbino Leben und Werke — Wiesbaden: L. Schellenberg, Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.62814#0287
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275

VI.
Bildnisse.
Nuch in diesem Fache ragt Raphael hoch hervor, und kann
den besten Meistern darin gleich gestellt werden. Die ruhige
Natur, die bloße Darstellung der Seele in den festen Zü-
gen ist Zweck der Bildnißmalerei; ein Haupterforderniß ist
auch ein naturvolles Colorit, das nicht zu glänzend, sondern
nur wahr seyn muß. Und gerade hier hat Raphael die größ-
ten Tugenden seines Pinsels entwickelt; denn Tizian selbst
hat nichts besseres, als daS Bildniß Julius H. ist, gemalt.
Die reine Naturbeobachtung, der einfaltige keusche Sinn
der alten Maler machte, daß sie vorzüglich im Fache der
Bildnisse glänzten: so unser Dürer, unser Holbein und Kra-
nach, die Jtallän. Tizian, Raphael, Leonardo da Vinci,
Paul Veronese u. a. Die künstliche Schminke eines Ge-
sichts kann seine ganze Eigenthümlichkeit verderben; Manier
ist in Bildnissen am allerschädlichsten., und nur die wenigst,
manierirten Maler waren darin am glücklichsten. Ein Bild-
 
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