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Braun, Georg Christian
Raphael Sanzio's von Urbino Leben und Werke — Wiesbaden: L. Schellenberg, Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.62814#0284
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Chrlstenthum, das bald darauf zum Geistigem hinstrebend,
am Aeußern verlor. Durch Gebilde einer gereifteren Kunst
verherrlicht, gewann damals die Religion durch die Peters-
kirche, Michael Angelo und Raphael, den höchsten Glanz,
und gewissermaßen auch einen nun feftbestehenden Bilder-
kreis. Einige Gebräuche der Kirche, als bloße Nebenwerke,
sind im Vatican gemalt; der Pabst hält Messe (von S-Bartoli);
Priester, Diakonen und Prediger der Kirche stellt eine Zeich,
nung dar. Auf Beschäftigungen zu kommen, so sehen wir
das Freskomalen dargestellt, Grau in Grau (von Sante Bar-
toli); einer trägt Kalk zu, zwei malen; auf der andern
Seite hat einer den Carton, der zweite trägt Farbenschalen,
ein dritter sinnt auf eine Zeichnung nach. Farbenreiber und
Zeichner stellt ein anderes Blatt dar. Das Fischen ist sehr
lebhaft und gut gezeichnet in einem alten Blatte nach Ra-
phael zu finden. Man zieht einen Ungeheuern Seefisch her,
vor. Fechter mit wilden Thieren im Kampfe ziehen durch
ihre kühnen Stellungen und den kräftigen Ausdruck an;
der den Löwen bekämpft, ist ein wahres Bild menschlicher
Ueberlegenheit über das Wildeste in der Natur; der dem
Bären unterliegende schauderhaft (von Beatricet). Endlich
von seltenen Begebenheiten ist die Pest, die zuerst die Thie-
re, dann die Menschen ergreift, eine der geistreichsten Erfin-
dungen, und von Pouffin nachgeahmt worden, wenigstens die
Hauptgruppe ganz, wo eine Mutter todt liegt, an der ihr
gieriges Kind noch saugen will, daS aber ein Mann mit
 
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