34 REOS. RESULTATE DER TOPOGRAPHISCHEN UNTERSUCHUNGEN.
ist falsch angegeben. Denn : jene nördliche Bucht, wohin d'Anville, und
nach ihm fast alle späteren Karten Griechenlands und des Archipelagus
den Hafenplatz verlegen, ist unbequem und eng, allen nördlichen Winden
ausgesetzt, und daher, selbst für kleine Schiffe, ein höchst unsicherer Anker-
platz; sie ist von der Stadt zu weit, beinahe zwei Stunden, entfernt; es ergiesst
sich dort oder in der Nähe durchaus kein Fluss oder Bach, der Strabons
Elixos seyn könnte, und endlich sind dort ganz und gar keine Spuren irgend
einer alten Stadt. Wir haben die ganze nördliche Küste der Insel durch-
strichen, und die Sache so gefunden. In der That wäre es auch sonderbar, dass
die Iulenser eine entlegene schlechte Bucht einem näheren und sehr schönen
Hafen, dem besten im ganzen Myrtoischen Meere, vorgezogen hätten. Sucht
man aber den Hafen der Iulenser dort, wo die Natur wirklich einen Hafen
gebildet hat, das heisst am jetzigen Hafen, so fügt sich alles auf das genaueste:
die Entfernung von der Stadt entspricht Strabons fünf und zwanzig Stadien;
einige Spuren des alten Städtchens Koressos sind da, und der Elixos, von
dem Strabon redet, ist der Bach, der dicht vor der jetzigen Stadt Zea vom Berge
herabkommt, sich durch die Tiefen der Bergschlucht windet, kleinere Bächlein
auf seinem Wege aufnimmt, und sich endlich, den jetzigen Magazinen nahe,
in den südlichen Theil des Hafenbassins ergiesst. Ist durch das hier Gesagte die
Lage der drei Keischen Städte, Karthäa, Iulis und Koressos, entschieden,
so ergiebt es sich von selbst, dass die Ruinen auf der südwestlichen Seite der
Insel an dem Orte, den man jetzt Kunduro nennt, vonPöessa sind. Man hat
mir hernach gesagt (ich erfuhr aber dieses nicht auf der Insel selbst), dass das
Volk auf Zea noch zuweilen die Ruinen bei Kunduro Piissa oder Pisa nennt.
Nach diesen Ansichten habe ich es versucht, die antike, und auch gewisser-
massen die heutige Geographie dieser Insel durch eine Karte zu berichti-
tigen4, wozu ich den Entwurf auf Zea machte, zu deren Ausführung aber
Hrn. P. Tardieu's Geschicklichkeit mir in Paris erwünschten Beistand ge-
schon früh veranlassten Fehler anstatt &m««(()
Die Münzen geben die sicherste Regel für die Recht-
schreibung des Namens. Man sehe die Platten N°
XIII und XXVII, und ganz besonders die zweite
Münze der Platte XIII, welche den vollen Namen
im Nominativ KOPH2202 hat.
4 S. Taf. XII.
ist falsch angegeben. Denn : jene nördliche Bucht, wohin d'Anville, und
nach ihm fast alle späteren Karten Griechenlands und des Archipelagus
den Hafenplatz verlegen, ist unbequem und eng, allen nördlichen Winden
ausgesetzt, und daher, selbst für kleine Schiffe, ein höchst unsicherer Anker-
platz; sie ist von der Stadt zu weit, beinahe zwei Stunden, entfernt; es ergiesst
sich dort oder in der Nähe durchaus kein Fluss oder Bach, der Strabons
Elixos seyn könnte, und endlich sind dort ganz und gar keine Spuren irgend
einer alten Stadt. Wir haben die ganze nördliche Küste der Insel durch-
strichen, und die Sache so gefunden. In der That wäre es auch sonderbar, dass
die Iulenser eine entlegene schlechte Bucht einem näheren und sehr schönen
Hafen, dem besten im ganzen Myrtoischen Meere, vorgezogen hätten. Sucht
man aber den Hafen der Iulenser dort, wo die Natur wirklich einen Hafen
gebildet hat, das heisst am jetzigen Hafen, so fügt sich alles auf das genaueste:
die Entfernung von der Stadt entspricht Strabons fünf und zwanzig Stadien;
einige Spuren des alten Städtchens Koressos sind da, und der Elixos, von
dem Strabon redet, ist der Bach, der dicht vor der jetzigen Stadt Zea vom Berge
herabkommt, sich durch die Tiefen der Bergschlucht windet, kleinere Bächlein
auf seinem Wege aufnimmt, und sich endlich, den jetzigen Magazinen nahe,
in den südlichen Theil des Hafenbassins ergiesst. Ist durch das hier Gesagte die
Lage der drei Keischen Städte, Karthäa, Iulis und Koressos, entschieden,
so ergiebt es sich von selbst, dass die Ruinen auf der südwestlichen Seite der
Insel an dem Orte, den man jetzt Kunduro nennt, vonPöessa sind. Man hat
mir hernach gesagt (ich erfuhr aber dieses nicht auf der Insel selbst), dass das
Volk auf Zea noch zuweilen die Ruinen bei Kunduro Piissa oder Pisa nennt.
Nach diesen Ansichten habe ich es versucht, die antike, und auch gewisser-
massen die heutige Geographie dieser Insel durch eine Karte zu berichti-
tigen4, wozu ich den Entwurf auf Zea machte, zu deren Ausführung aber
Hrn. P. Tardieu's Geschicklichkeit mir in Paris erwünschten Beistand ge-
schon früh veranlassten Fehler anstatt &m««(()
Die Münzen geben die sicherste Regel für die Recht-
schreibung des Namens. Man sehe die Platten N°
XIII und XXVII, und ganz besonders die zweite
Münze der Platte XIII, welche den vollen Namen
im Nominativ KOPH2202 hat.
4 S. Taf. XII.