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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0090
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54 KEOS. zweite abtheilung. ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE.

Ort herkommt, dessen Name sich schon in der Dämmerung der griechischen
Geschichte bemerken lässt,und über drittehalb Jahrtausende hindurch unver-
ändert geblieben ist. Denn schon der Umstand, dass Ephorosdie Entstehung
des Namens des bekannten Hafenplatzes (Naupaktos) von einer früheren,
lokrischen Ausrüstung der Schiffe an diesem Orte herleitete, beweist dass kei-
neswegs alle Archäologen unter den Griechen selbst die Benennung des Orts der
heraklidischen Ausrüstung zuschrieben, sondern dieselbe noch älter glaub-
ten4; und es scheint uns demnach gar nicht gewagt, die Einwanderung des
naupaktischen Anführers und den historischen Namen der Insel einer Epoche
zuzuschreiben, die über die Zeit der Einwanderung der Herakliden in den Pe-
loponnes (gegen das Ende des zwölften oder im Anfang des eilften Jahrhun-
derts vor unserer Zeitrechnung) hinaufsteigt, Auf früh entstandene Verhält-
nisse und eine alte Freundschaft zwischen den keischen Städten und den Nau-
paktiern deuten die in Rarthäa entdeckten Inschriften bestimmt genug hin5.
Aber in einer Sache, von welcher alle Geschichte schweigt, klarer sehen zu
wollen, wäre verwegen.

Der eben geäusserten Meinung über die beiden Stammväter der Reier, und
über die ersten hellenischen Ansiedelungen auf dieser Insel, scheinen freilich

<popa, xai BotwTia te xai %aay v% EX).a£i xara xaÜTa
äyöo'fAEvov,outw; s; tv-v 2apoco [XEToix-fluai (paciv owtov.
(Siliiis llal., lib. XII, v. 365 sq., folgte der näm-
lichen Sage von Aristäos Auswanderung nach Sar-
dinien.) Oi §e xai AociSa'Xov d7ro&pavat TTiVtxauTa Ka-
puxou (wo vordem das ungereimte xal obcou stand;
Ciavier hat aus Pariser Handschriften das Rechte,
Katuxou, in den Text aufgenommen. Er hätte Hero-
dot, 1. VII, cap. 170, der den Irrthum sogleich
enthüllt, und Diodor. Sic. 1. IV, pag. 3a 1 et 32 2,
ed. Wesseling, anführen sollen), £wc ttiv «VwTpa-
TtMM twv Rp7)TÖv, xal ärrotjcia? i( tt^v 2ap£w (/.era-
<jye?v to> Äpwraiw vopu£ou<;iv. Ffyoi 5'av Xoyov oü^eva
Aütqvo-ij zy Ka^(xou cuvowcrlffavTt tw Äpicratw, Aai-
&aXov r, immati vi allov tivo; (z.sTEGjnrDCE'vat • 0; 11X1-
xiav naxit OiSreoSa r,v ßaciXeüovTa ev 0r,Sais x. t. \.
Aber diese aus Aristäos Verbindung mit Rad-
mos Familie gezogene Einwendung gegen diejeni-
gen , welche ihn für gleichzeitig mit Dädalos hiel-

ten, beweiset nur, dass Pausanias von verschie-
denen Sagen eine für besser hielt als die andere.
Übrigens führt uns dieser Umstand einer chro-
nologischen Entscheidung über die Zeit der ar-
kadisch - pelasgischen Ansiedelung auf Hydrusa
(Reos) nicht näher, und es bleibt bei der oben
geäusserten Behauptung, dass die Thaten des Ari-
stäos sich ganz und gar im Mythos bewegen.

4 Strabon Geogr. 1. IX, pag. 426 u. 427> ßd-
Casaub. «vi NauraxTo? QUßfutai toö Avrtppiou izkvi-
(Tiov, wvo[x.a<JTai £' octvo tffc vainr/jyta; Tvi? exei yevo-
[/.ev/ic eite tüv HpaxXEioöv EXEI VaU7r7]yY;<ja(AEV(OV TOV

<JTo).OV, El8', &C, <p7)fflV EcpOpO?, AoXpWV ETI TTpO-

TEpov TrapacxEuauavTwv ectti Se vuv AitwX&v ,
4>i>.i7riTou TrpocxpivavTo;.» Vergl. über diese Stelle,
auf welche wir später zurückkommen werden,
N° XLI der Eclaircissemens (p. 179 u. f.) zum
dritten Bande des französischen Strabon's.

5 Man sehe die Inschriften N" 7 u. 10, Taf.
 
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