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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0110
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74 KEOS. zweite abtheilung. ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE,
hatten3, — sind schlimme Flecken in dem schönen historischen Gemälde, aber
leider nur wie Vorspiele der noch viel härteren Bedrückung, welche bald
über alle Bundesgenossen von Athen ausgehen sollte!

Im nächsten Jahre nach der salaminischen Schlacht erfolgte jener in den
hellenischen Jahrbüchern vor allen glänzende Tag4, wo ein doppelter und
entscheidender Sieg, bei Platää und Mykale, alle Hoffnung der Perser, die
schöne, nun ermuthigte Hellas jemals zu unterjochen, auf immer danieder
schlug. Dass auch die kleineren Inselvölker nicht ohne Antheil an den Lor-
beeren jenes herrlichen Tages blieben, sagt zwar Herodot nicht mit bestimm-
ten Worten5, aber wir sehen es deutlich aus einer merkwürdigen olympischen
Inschrift, welche Pausanias uns aufbewahrt hat6.

Gefahr und dringende Nothwendigkeit hatten die griechischen Völker bei
Salamis und Platää vereinigt. So wie ein hellenischer Bund (vorhanden in
der That, aber noch, der Form nach, wenig ausgebildet oder gesichert) aus
der Nothwendigkeit entsprungen war, so musste jetzt, da die siegreiche Hellas,
nach den Schlachten bei Platää und Mykale, den Krieg nach Asien versetzen
konnte, die Hegemonie, oder der einem Staate anzuvertrauende Befehl, aus
der Natur der Verhältnisse und aus dem eigenen BeAvustseyn des Unstäten und
leicht Beweglichen des griechischen Gemüthes entstehen. Denn die Kraft helle-
nischen Geistes sah immer das Meiste, auch die eigenen Mängel, vollkom-
men klar ein; die Schwäche und Gebrechlichkeit griechischen Charakters ver-
darben oft Vieles in der Ausführung. — Dass einem der beiden hellenischen
Staaten, Sparta oder Athen, die Hegemonie für den auswärtigen Krieg über-
tragen werden musste, konnte, nach Griechenlands damaligem Zustande, von
keinem dritten Staate hellenischen Stammes bestritten werden. Aber von Sei-
ten der Lacedämonier geschahen politische Fehler —deren der erste war, dass
Leotychides mit der peloponnesischen Flotte vom Hellespont und von den Ge-
wässern Ioniens nach Hause gieng, den Athenern und ihrer Flotte die Bela-

Herodot, VIII, 12 j , vergl. mit 112.

Der vierte des Boedromions im zweiten Jahre
der 75 Olympiade : vor Ch. 479? im September.

S. die Aufzählung der griechischen Streitkräfte
bei Platää : Herodot. IX, 28 u. flg. und, von den

Begebenheiten welche die Schlacht bei Mykale
herbeiführten, IX, 90- io5.

6 Pausanias, lib. V, cap. xxm, § I*. (Siehe die
Beilage N° IX, wo es versucht wird das von He-
rodot Abweichende dieser Urkunde zu erklären.)
 
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