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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0130
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8o

BEILAGEN.

nach Zea hinüber kommen, im Anfange leiden. — Mit Ausnahme einiger Re-
gentage während unseres Aufenthalts in Karthäa, wurden wir immer auf Zea,
obschon im tiefsten Winter, in den Monathen December und Januar, von dem
schönsten Wetter begünstiget.

Von Produkten der sonnigten Insel des milden Aristäos nennen wir zuerst,
wie billig, Honig, Wein und die feineren Baumfrüchte. — Der Honig aus
den cykladischen Inseln war im Alterthum neben dem attischen als vorzüg-
lich gut geschätzt. Dioskorides nennt den hymettischen, den cykladischen und
einen sicilischen (vielleicht den hybläischen), als die drei besten Honigarten2.
Auf Zea, in Konstantinopel und in Smyrna hörte ich oft, dass man denZeoti-
schen, wegen seiner Reinheit und Weisse, jedem anderen levantinischen Honig,
selbst dem Attischen, vorzöge. — Die auf der Insel gewöhnliche, auf niedri-
gen Stöcken wachsende weisse Traube ist sehr angenehm, und giebt einen
ungemein kräftigen, nicht süsslichen aber eher, wie der Madera oder Zakyn-
ther, starken Wein, von welchem ein guter Theil ausgeführt wird, meistens
wohl nach Smyrna und Saloniki. Einen anderen Wein der Insel, aus einer
röthlichen Traube, sahen wir auch; er schien uns aber bei weitem nicht so
edel wie der weisse. — An Orangen und Citronen hat die Insel einen solchen
Überfluss, dass man ein kleines Maass, das etwa eilf oder zwölf Stück die-
ser Früchte enthält, gewöhnlich für zwei Paras (kaum einen französischen
soi) in der Stadt oder am Hafen kaufen konnte. — Des Öls bringt die InseJ
jetzt, so viel ich weiss, nur das für den eigenen Gebrauch nöthige hervor. —
Viel beträchtlicher ist der Handel mit dem IVelanidP. — Die Feigen gedeihen
auch besonders gut auf dieser Insel. Über das jetzige Verfahren beim Anstechen
(de la piqüre) der Feigenfrucht, hat Tournefort genaue Nachricht gegeben4.

3 Dioscorides, 1. II, cap. 101 : MeXi irpwTeuei

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otjxS^iov (vielleicht 6§Xaibv) xaXoufwvov Vergl. Stra-
bon an m. St., vorzüglich 1. X, p. 489.

3 Siehe oben Seite 8. — Der Mönch La bat
sagt vcn diesem Handelszweige folgendes (Voyage
d'Espagne et d'Italie, ä Paris 1780, in 12°, t.
IV, pag. 110 et 121) : «La Valonnee est un
gland d'un chene que je ne crois pas etre d une
espece differente des notres, si ce n'est peut-
etre par la grosseur et parce que ses fruits sont
beaucoup plus gros que ceux que nous voyons
en France et en Espagne. Je crois qu'on lui a

donne ce nom, parce que les environs de la vilk
appellee Valone^ situee sur la cote Orientale de
la mer adriatique, en fournit (sie) une grande quan-
tite. [Pater Labat meinte doch wohl nicht, dass du
griechische Benennung, ß&avi&i, des nämlicher,
Ursprungs sey, denn in diesem Falle müsste be-
wiesen werden, dass die Stadt Valona und dei
dortige Handel älter seyen als das griechische
Wort vi ßaXavo; (die Eichel); welches eine schwie-
rige Sache seyn möchte].... Ce gland mis en
poudre sert ä tanner le cuir, comme l'ecorce dt
chene, dont nous nous servons en France » etc.
4 Tournefort Relation dun voyage etc. ed. de
Paris, in 4°, tome I, page 338 et suiv.
 
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