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zwischen den Persern und den Griechen (unter Alexander) um Aegypten gedacht. Der Schrei-
ber der Stele, ein Anhänger des Perserthums, wie aus der ganzen Fassung der Inschrift her-
vorgeht, wendet sich in seiner Erzählung an den Gott Nura mit den Worten: MakMek-ua m
(cheräu) en Hänen.u ter sechf.neh Men-ti (264) „Du hast mich beschützt*) in dem Kampfe der
Griechen damals, als Du vertrieben hast das ifen-ft-Volk." Hiermit ist kein anderes
gemeint als das der Perser, deren Herrschaft sicli über alle Theile des damals bekannten Asiens
erstreckte und die daher für die Aegypter als die Asiaten z«r' &l£o%rp> erscheinen mussten. Auch
den Perserkönig nennt dieselbe Inschrift (1. 8) unter dem Namen ftä<j en Men-ti (205) „den Re-
genten Asiens." In der Neunvölkerliste, von welcher früher mehrfach gesprochen worden ist
und welche die Nachbarn der Aegypter in sich schliesst, erscheinen bereits die Men, gewöhn-
lich mit dem Zusätze die Menä.u nu Men „die Mena von Men," wodurch, wie ChampoHion
wohl nicht mit Unrecht vermuthet hat. die Nomaden Asiens bezeichnet werden sollen. Im
Koptischen nämlich heisst Aioonc, moiu, m^mu u. s. w. pascere, pasci, woher pcq-Moone vorlag,
degens in pascuis. Jene Asiaten werden in farbigen Bildern stets als gelbhäutige Leute mit
asiatischer Physiognomie dargestellt, ein neuer, nicht unwichtiger Beweis zu Gunsten unserer
vorgeschlagenen Erklärung.

So lag denn das Land der alten Aegypter, den Denkmälern zufolge und nach einer aus
fremder Quelle geflossenen, aber doch nicht unwahrscheinlichen Nachricht, in der Mitte zwischen
den beiden Endpunkten des ihnen bekannten Erdkreises: zwischen dem Hochlande Armeniens
(und dem Mittelmeer) nördlich und dem J/><a-Gebirge (und der Schar-See, dem indischen Ocean)
südlich. Ihre Herrschaft erstreckte sich in den verschiedenen Phasen des politischen Bestehens
Aegyptens im Alterthuine bald bis zu diesen Endpunkten hin, wie in den Glanzperioden der 18.
und 19. Dynastie, bald wurde sie beschränkt, selbst bis auf ein geringeres Gebiet als Aegypten
im eigentlichen Sinne des Wortes , dessen Grösse und Ausdehnung uns das Kapitel von den
Nomen genauer lehren wird. Die Grenzen im Osten und Westen, die arabische Wüste und die
libysche, werden fast nie in den historischen Inschriften erwähnt, Beweis dafür, dass die
Aegypter keinen besonderen Werth auf den erweiterten Besitz dieser unfruchtbaren, öden
Gegenden legten, mit Ausnahme der im Westen vom Delta gelegenen Landschaft Re-Lu oder
Le-Lu d. i. Libya. Es wird nun unsere Aufgabe sein in dem Folgenden, unter der Leitung der
Denkmäler, einen Abriss der ägyptischen Macht und damit der Guösse des Landes, unter der
langen Reihe seiner Beherrscher bis zu den Römerzeiten hinab zu gewähren. Chronologischer
Angaben enthalten wir uns dabei mit um so mehr Fug und Recht, als bis jetzt über die wich-
tigsten Punkte der altägyptischen Chronologie die abweichendsten Ansichten der grössten
Autoritäten vorliegen, und bedeutende Aufschlüsse und Ergebnisse in der Fortsetzung der
„Chronologie der Aegypter" erwartet werden. Dagegen wird uns die Reihe der manethonischen

*) Das Zeitwort male, welches liier durch „beschützen" übersetzt worden ist, scheint der heiligen
Sprache ausschliesslich anzugehören und sich weder im Demotischen noch im Koptischen erhalten zu
haben. Folgende Sätze lassen aber seine Bedeutung ziemlich sicher erschlicssen. Den ungewöhnlichen

Titel ägyptischer Könige: mäh lern uäf.....(260), sehr häufig auf den Obelisken (man vergl. z. 15. Bur-

ton's Excerpta hierogl. pl. L.) übersetzt Hermapion (bei Amin. Marcell): ik lq vkaiev Myvnxov tob(
«Uotitvii; nxi'inct;, deutet also das ägyptische mäh mittelst des griechischen (pvllümv, beobachten,
bewahren, erhalten. Damit stimmt überein, dass in dem von mir entdeckten demotischen Leichen-
ritual zu Paris dieselbe Gruppe mäh hieroglyphisch, in der Stelle Todtenb. 125 c. 62 demotisch durch
er-uzä, koptisch Tcvrxe, tovx* liberare, servare, sanare, conservare übersetzt wird. Zu demsel-
ben Ergebniss führt dritten Ortes die Inschrift über dem, das Wasser prüfend betrachtenden Manne, dem
Lootsen auf der Barke, in Wilkinson's Manners a. cust. pl. 47, 3: nr.t mäh.t ua „actio cxplorandi (vada)
navis, ' während über dem Steuermann geschrieben steht: nr.t nehemu em Ad-ti „actio gubernandi in
navi Adti."

HltrosCH . Urographie des alten Aegypten«. L g
 
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